31.10.17 Muak Lek, Thailand

 

Die Komfortzone verlassen – immer noch und immer wieder!

Eine subjektive Einschätzung

 

„Die Komfortzone ist ein populärwissenschaftlicher Begriff und wird als jener durch Gewohnheiten bestimmte Bereich definiert, in dem sich Menschen einfach gut fühlen.“

 

Man könnte also meinen, ich sei schon lange nicht mehr in dieser Zone. Dies ist sicher bis zu einem gewissen Grad auch richtig. Ich glaube schon, dass ich behaupten kann, mit meinem Start der Reise diese Zone definitiv verlassen zu haben. Allerdings ist diese Zone sehr dehnbar, wie ich die letzten Monate auf Reisen immer wieder feststellen durfte. Nach einer gewissen Zeit ist es nämlich zur Gewohnheit geworden, am morgen nicht zu wissen, wo man am Abend schläft, wo man genau durchfährt und ob und wann man genau etwas zu essen kriegt. Es ist zur Gewohnheit geworden, sich nicht oder nur mühsam verständigen zu können, immer etwas Neues zu entdecken und auch sein Zelt aufzustellen und den Kocher in Betrieb zu nehmen. Auf einmal ist man also trotzdem wieder drin in dieser Komfortzone, obwohl es doch nicht der gleiche „Komfort“, die gleiche bekannte „Zone“ ist, wie ich sie von zuhause gewohnt bin. Aber dies ist ja auch ein Grund, weshalb ich diese Reise mache. Auch weshalb ich sie alleine und mit dem Fahrrad mache hat damit zu tun, die Komfortzone auszudehnen und auch ab und zu darüber hinaus zu gehen, dort wo es richtig Überwindung braucht, manchmal schmerzt, kalt oder heiss ist, wo man Durst und Hunger hat und sich denkt; „Weshalb bin ich nicht zu Hause auf der Couch, oder gemütlich in meiner absoluten Komfortzone am joggen oder Fahrradfahren?!?“. Meist geht es nicht lange und ich weiss, wieso ich eben nicht zuhause bin. Man trifft neue Leute, verbringt tolle Abende oder Tage mit diesen. Man lernt neue Kulturen kennen, bekommt ganz private Einblicke in das Leben dieser Familien, die Geschmacksnerven kriegen Sachen zugeführt, von denen ich nicht mal wusste, dass es diese gibt. Man entdeckt neue Landschaften, hohe Berge, Wüsten, scheiss Strassen, total neue Strassen, Dschungel und noch viel mehr. Man steht auf einmal auf einem Berg von 5400 Meter, fährt mit dem Fahrrad über Wochen auf 4000 Meter um ein paar Wochen später neben Elefanten und Bananen aufzuwachen (also die Elefanten waren zum Glück ein wenig weiter weg). Jeden, wirklich jeden Tag gibt es aber noch diesen Moment, in dem ich mich überwinden muss/will und meine nun doch schon ein wenig ausgeweitete Komfortzone ein weiteres Mal zu erweitern. Einfach den Menschen anzusprechen um nach dem Weg zu fragen. Einfach die alte Frau fragen, ob ich ein Foto machen darf. Einfach in den Tempel gehen und die Mönche fragen, ob ich hier schlafen kann. Einfach mich irgendwo dazusetzen im Hostel zu den anderen Touris und fast immer in einer fremden Sprache kommunizieren. Einfach das Fahrrad vor dem Supermarkt stehen lassen und hoffen, das es noch da ist nach dem Einkauf. Einfach den Polizisten fragen, ob er weiter helfen kann. Einfach auf die 5-spurige Autobahn fahren und immer schön links (in Thailand) halten. Es gibt so viele „einfach“, aber es braucht immer noch ein kleines bisschen Mut und Überwindung. So soll es aber auch sein denke ich. Ich merke, es gibt noch so viel zu entdecken, so viele „einfach“ zum ausprobieren und ich versuche es. Nicht täglich, dass wäre glaub ich zu anstrengend. Manchmal tut es gut, einfach ein Hotelzimmer zu haben, die Türe zu schliessen und im Internet „Zeugs“ von zuhause nachzulesen oder zu hören. Manchmal tut es auch gut, einfach 150km zu brettern, schnell irgendwas zu essen und einfach vorwärts zu kommen...manchmal, aber meist ist es viel, viel spannender, die Komfortzone auszudehnen und darüber hinaus zu gehen! In diesem Sinne, bleibt interessiert. Ich versuch es auch immer wieder.   


 

 

 

 

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Mathias Jäger