5.11.18 Kagoshima, Japan
6 Wochen Japan – Arigato and Saionara
ca. 2400 km geradelt – gesamt etwas mehr als 36`000 km
Nach ca. genau 6 Wochen verlasse ich morgen Japan in Richtung Taiwan. Als ich in Osaka gelandet bin, habe ich eigentlich noch nicht wirklich viel über Japan gewusst. Ja klar, lecker essen, eher schüchterne Menschen, komische Sprache und viel Kultur. Das waren so meine Schlagwörter zum Thema Japan. Jetzt, knapp vor meiner Abreise verstehe ich das Land doch einiges besser, aber vieles ist immer noch komisch. Allgemein war es aber ne super Erfahrung und ich bin echt froh, habe ich die Reise in Japan fortgesetzt. Ich will mal versuchen, meine Schlagwörter von vorhin ein wenig zu vertiefen. Lecker essen, definitiv! Unglaublich was es hier alles gibt und 99% der Sachen waren super lecker. Egal ob im Supermarket um die Ecke ein lecker Sushi, in der Grossstadt in einer der zahlreichen winzig kleinen Restaurants oder einkaufen im Grossmarkt. Immer frisch, lecker und einfach zubereitet. Dazu ein richtig gutes Bier oder Sake (Reiswein). Ich habe es sehr genossen. Einzig die Portionen sind für Radfahrer schon etwas dürftig. Das heisst, so mit einer normalen Japaner Portion wird das nix mit 100km pro Tag...aber es gibt schlimmeres als zwei dieser Portionen zu essen. Die schüchternen Menschen. Dieser Punkt hat mich fast am meisten überrascht. Ich habe die Japaner als sehr höflich und sicher eher zurückhaltend erlebt, aber nicht schüchtern. Viele haben versucht mit ihrem wenigen englisch mit mir zu kommunizieren. Woher kommst du und wohin gehst du? Ahh Schweiz – Matterhorn! Was, alles mit dem Fahrrad. Respekt und viel Glück auf der weiteren Reise. So was halt...dreimal hat mich einfach ein wildfremder in einem Restaurant zum essen eingeladen, nachdem wir über Google Translater und Händen und Füssen miteinander geredet haben. Auch in den Onsen, den japanischen Bädern, wo man immer nackt ist und Frauen und Männer getrennt, gab es immer wieder den Versuch der Kommunikation. Die meist älteren Herren hatten immer ihren Spass einen weissen zu sehen und haben sich natürlich gewundert was der hier mitten in einem kleinen Dorf im nirgendwo macht. Kommen wir zur komischen Sprache. Dieser Punkt ist für mich eigentlich nichts Spezielles mehr. Ich war auf meiner Reise in deutlich mehr Ländern in welchen ich Sprache und Schrift nicht verstanden habe als das ich dies hätte. Ich finde japanisch ist eine schöne Sprache zum zuhören und die Schriftzeichen sind eigentlich immer schön, egal ob nur „betreten verboten“ steht. Zum Schluss noch die Kultur. Dieser Punkt hat mich unheimlich beeindruckt. Vom ersten Tag an habe ich viele Tempel, Schreine und kulturelle Orte besucht. Es gibt so viel zu sehen und es gibt so grosse Unterschiede. Was ich gar nicht gesehen habe, ist irgendetwas mit Karate oder Samurai und auch Sumoringer habe ich nur ein einziges Mal gesehen (und bei ihnen übernachtet). Dafür viele Frauen und Männer in Kimonos und einigen traditionelle Festen habe ich beigewohnt. Schon immer speziell wenn man so nichtsahnend mit dem Velo durch ein Dorf fährt und dann ist da ein riesiges Fest mit Wagen, Drachen, wunderschönen Kostümen und Musik. Einen Punkt muss ich noch anhängen und das ist die Natur, welche mich auch mehrere Male sehr beeindruckt hat. Wunderschöne Strände, hohe Berge, wunderschöne Wälder. In Japan kann man alles finden. Oft bin ich über kleine Strassen Pässe hoch und runter, fast ohne Verkehr. Dann wiederum ist man in diesen riesigen Städten wie Osaka, Kyoto oder Hiroshima und der Verkehr ist wie überall einfach extrem. Japan ist definitiv anders. Oft habe ich den Kopf geschüttelt und gelächelt. Für uns Europäer manchmal sehr speziell und nicht wirklich nachvollziehbar was die Menschen jetzt gerade machen oder wie sie etwas machen, aber dies ist wahrscheinlich eben Japan und genau wegen dem hat es auch diese gewisse etwas.
Ohara Festival in Kagoshima - wunderschöne Farben, Tänze und Aufführungen
Ein paar Bilder der letzten Campingabende
29.10.18 Nagasaki
Ich bin in der nächsten grösseren Stadt angekommen und so langsam geht meine Zeit in Japan schon dem Ende zu. Am 6.11 geht es für mich weiter und zwar nach Taiwain. Auf der Karte ist die Insel Taiwan ja eigentlich ziemlich nah an Japan und trotzdem wird es wieder ein 2.5 Stunden Flug werden. Diesmal mit Air China. Es ist ja immer so ne Sache mit dem Fliegen. Bei schneller Suche im Internet bekommt man meist relativ günstige Flüge. Man muss sich aber immer genau die Gepäckbedingungen anschauen. Die billigsten Flüge sind fast immer nur mit Handgepäck und extra Gepäck wie ein Fahrrad und ein ganzes Zeug kommt dann ab Schluss zwei- bis dreimal so teuer wie der Flug alleine. Also immer gut die Airlines Gepäckbedingungen studieren und man erlebt keine bösen Überraschungen. Der Flug mit Air China kostet mich ungefähr 300.- Franken, ist aber inklusive 30kg Gepäck (auch ein Fahrrad zählt als normales Gepäck) und dann natürlich noch Handgepäck. In Sachen Handgepäck bin ich inzwischen ein richtiger Profi und jedesmal hoffe ich, dass niemand mein Handgepäck wiegen möchte. Hoffen wir mal, dass auch dieses Mal wieder alles gut geht und ich und mein Fahrrad heil in Taipeh ankommen. Im Moment in Nagasaki bin ich so in einem Kapselhotel. Klingt komisch und ist es auch. Es ist so ein wenig wie im Raumschiff. Man hat so seine einzelne Kapsel (siehe Fotos) und darin ist alles was man braucht. Platz gibt es zwar nicht wirklich viel für Gepäck, aber zumindest seine Wertsachen kann man gut verstauen. Schön ist, dass es so wie ein kleines Spa gibt mit einem heissen japanischen Bad (Onsen) und natürlich mitten in der Stadt. Nagasaki hat mir vom ersten Moment an recht gut gefallen. Es liegt eingekesselt zwischen dem Meer und den Bergen. Es gibt wieder einiges zu sehen und ich laufe einfach gerne so durch die Gassen und Strassen und schaue mir das japanische Leben an. Immer wieder interessant was man so sieht. Die Japaner sind schon ein komisches Volk. Auf der einen Seite ist alles so genau und strikt und übertrieben. Zum Beispiel Baustellen sind so extrem gesichert und immer noch zusätzlich sind uniformierte dort, welche den Verkehr Regeln und mit Fahnen und Pfeiffen alles dirigieren. Auf der anderen Seite gibt es so viele lustige Sachen zu sehen. Eulen und Katzenkaffees. Dort kann man einfach etwas trinken und z.B Katzen streicheln...oder viele Verkäuferinnen sind verkleidet als was auch immer und preisen ihre Waren an...im ganzen Land gibt es so Getränkeautomaten zum selber bedienen usw. Schwer zu beschreiben, aber wirklich fast jeden Tag muss ich einmal den Kopf schütteln und lachen.
23.10.18 Hot Spring nähe Nagato
Die Tage in Hiroshima habe ich sehr genossen, obwohl natürlich Hiroshima`s Geschichte rund um den 1. Atombombenabwurf auf menschliches Wohngebiet nicht zum geniessen ist. Der Friedendspark und auch das Museum sind wirklich sehenswert und man erfährt hier viel über die schrecklichen Stunden, Tage und auch Jahre nach dem Angriff. Einen ganzen Tag habe ich mich mit dem Thema beschäftigt und es ist schon super krass, was da abgegangen ist und wie viele Menschen innerhalb Sekunden starben, aber auch wie viele Generationen noch Gen Schäden davon tragen. Ich habe mich aber auch noch mit wesentlich positivere Themen beschäftigt wie z.B shoppen und essen. Es gab wieder mal ein neues T-Shirt und ein neues Hemd für mich bei Mont-Bell, dem riesigen japanischen Outdoorladen. In diesen Läden könnte ich mir Stundenlang die Zeit vertreiben. Zum Glück muss ich alles immer auf mein Fahrrad bringen und auch noch die Berge hochbefördern. Da fällt es mir doch sehr viel einfacher, nur das nötigste zu kaufen. Das zweite grosse Radfahrerthema ist essen. In Hiroshima gibt es eine Spezialität, so ne Art Pfannkuchen oder Omlette. Den Namen habe ich schon wieder vergessen, aber schmeckt abartig gut und ist noch relativ billig. Dazu ein feines Bierchen oder ein Sake, den japanischen Reiswein und ich bin glücklich. Nahe an meinem Hostel habe ich so einen Laden gefunden und ich habe dort zwei tolle, gemütliche Abende verbracht. Platz ungefähr für 10 Personen, wobei rund 6 direkt an der Bar sitzen. Die Bar zugleich auch die Kochplatte. Es ist also neudeutsch eigentlich Showcooking, nur das dies in Japan normal ist. Den ersten Abend kam ich mit meinen Nachbarn ins „Gespräch“ und der etwas ältere Business Mann und seine auffallend jung und schöne Begleitung hatten so Spass an der Unterhaltung und meiner Reise, dass er mir immer wieder was zu trinken spendiert hat und mir viele Tipps für meinen weiteren Verlauf der Reise gab. Am Schluss hat er mich eingeladen und meine ganze Rechnung bezahlt. Da sag ich nur „Arigato kozaimas“. Auch den zweiten Abend in der gleichen Kneippe gab es wieder ein etwas englischeres Gespräch mit einer jungen Familie. Deren Tochter war ein Jahr in Italien im Austausch und die Mutter kannte Europa auch relativ gut. So ging ein weiterer toller Abend zu Ende und ich war wieder bereit auf`s Fahrrad zu steigen. Es ging von Hirohsima, welches an der Südküste liegt, einmal quer über die Insel an die Nordküste, wo ich nun diese Zeilen schreibe. Das Wetter war mal so und mal so. Von richtig schön sonnig bis zu volle Kanne Regenguss. Schön ist es immer, wenn man abends irgendwo so ne heisse Quelle, oder japanisch Onsen, findet. Es gibt doch recht viele diese Onsen und es gehört zum japanischen Kulturgut. Meist sind diese nicht gross und haben einen oder zwei Becken. Das Wasser ist aber immer super heiss und natürlich das Beste nach einem anstrengenden Fahrradtag. Besonders, wenn man klatschnass vom Regen ist und danach ins warme Bad steigen kann. Heute hatte ich doppelt Glück und durfte mein Zelt direkt beim Bad aufstellen. So gehen wieder ein paar Tage in Japan zu Ende und ich düse weiter in Richtung Süden, bzw. Südwesten.
19.10.18 Hiroshima
Nach zwei Nächten im Guesthouse ging es weiter. Das Wetter zeigte sich von seiner schönen Seite und es folgten ein paar richtig schöne Herbsttage. Zuerst ging es auf die letzte Sekunde auf die Fähre nach Shodoshimo. Das Schiff war schon am ablegen und ich habe mich von weitem Bemerkbar gemacht. Zum Glück haben sie noch gewartet, ansonten hätte ich drei Stunden warten müssen. So ging es nun aber schön mitten am Tag auf die Oliveninsel, wie Shodoshimo auch genannt wird. Es war dann auch wirklich fast wie in Griechenland, da sie auch noch diese weissen Häuser hatten mit den typisch griechischen blauen Kupeln. Nach den Oliven kamen die Reisfelder, nur ungefähr 10km weiter. Natürlich jetzt nicht so eindrucksvoll wie in Bali oder anderen Südostasiatischen Ländern, aber trotzdem recht schön. Nach einer Nacht ging es dann auch schon weiter auf die nächste Hauptinsel Japans, Shikoko. Hier gab es ein paar richtige Bergetappen. Was auf der App aussah wie „normale“ Strassen, entpuppte sich in Wirklichkeit meist als kleine asphaltierte Strässchen ohne Verkehr. Also natürlich super für mich. Zum Teil recht steil, aber definitiv noch fahrrbar. Die Gegend hat mir sehr gut gefallen und es gab wunderschöne Wälder, Täler und unglaublich klares Wasser in den Bächen. Übernachtet habe ich immer im Zelt und als ich zurück an der Küste war, fand ich dass es wieder einmal Zeit für ein Zimmer und eine warme Dusche sei. Die Preise für Zimmer sind in Japan ja schon recht teuer (zu anderen Ländern) und für unter 35-40 Franken gibt es fast nicht ausser Hotels in den grossen Touristenstädten. So investierte ich halt dieses Geld, habe schon relativ früh am Nachmittag eingecheckt, Wäsche gewaschen und die Internetleitung strapaziert. Frisch rasiert und gewaschen ging es zum nächsten Highlight Japans, einem Fahrradweg über verschiedene Brücken, welche rund 6 kleine Inseln miteinander verbinden. Nun bin ich hier ungefähr in der Mitte dieser Brücken und es ist wieder einmal wunderschön. Natürlich viel Beton und riesige Bauten, diese Brücken. Aber ein Traum für jeden Fahrradfahrer. Dann war dieser Brückenabschnitt dann aber auch schon bald zu Ende und es ging mit der Fähre zurück auf das Festland, bzw. die Hauptinsel Japan`s. Hier fuhr ich dann mal der Küste entlang und ab und zu auch ein wenig innerhalb des Landes. An der Küste war es zwar schöner von der Aussicht aber der Verkehr war ziemlich stark und ohne wirklichen Platz für mich und meinen Drahtesel. Nach einer weiteren Nacht draussen traf ich dann in Hiroshima ein. Gleich bei der Einfahrt traf ich noch einen Kanadier auf dem Fahrrad. Er ist für einen Monat hier unterwegs und zusammen haben wir uns nen feinen Kaffee und etwas zu essen gegönnt. Er wollte noch weiter fahren und ich habe mein Hostel aufgesucht, welches sehr Nahe am Hiroshima Friedenspark und diesen und noch mehr werde ich dann die nächsten Tage ein wenig besuchen...
10.10.18 Himeji
Nachdem ich Sascha bereits in Singapur getroffen habe, gab es nun ein Wiedersehen in Japan. In Singapur noch alles von langer Hand geplant, war es diesmal richtiger Zufall und sehr spontan. Ich habe mich sehr gefreut, wieder mal einen guten Freund von zuhause zu sehen und wir haben zusammen zwei tolle Tage gehabt. Er ist ja mit einer kleinen Reisegruppe unterwegs und die hatten ziemlich Programm. Zum Glück waren aber alle super flexibel und ich konnte mich einfach einen Tag ihrem Programm mit anhängen und habe einen richtigen Touristen Tage mit vielen Infos, Transport mit Auto, essen gehen etc. mitgemacht. Abends in Kyoto sind Sascha, Patrick und ich noch ein wenig um die Häuser gezogen und es uns bei einem Sake oder Bier gemütlich gemacht. Schon sehr schnell trennten sich unsere Wege leider wieder, aber es gab bereits am nächsten Abend ein Wiedersehen. Während ich mich eigentlich mit einem Japaner treffen wollte, welchen ich im Flugzeug getroffen habe, ging es für die Gruppe in Richtung Nara und zum übernachten nach Osaka. Leider hat sich der Kollege Janpaner nicht mehr gemeldet und so bin ich am Ende auch in Osaka gelandet. Was für eine Stadt, unglaublich! Es hat mich echt fast aus den Socken gehauen und es leuchtet und blinkt noch mehr als am Times Square in New York. Echt krass die ganzen Strassen und Strässchen, Bars und Restaurants. Alles natürlich noch im japanischen Stil und mit tausenden von Menschen. Dort im Getümmel habe ich mich also dann noch ein zweites Mal mit Sascha und Patrick getroffen, während die anderen zwei Frauen schon zurück ins Hotel sind. Nach einem weiteren gemütlichen Abend war dann aber wirklich Schluss mit Walliserdeutsch reden und es wurde sich definitiv verabschiedet. Ich blieb noch eine weitere Nacht in Osaka und habe mir die Stadt dann nochmals bei Tag angeschaut. Allerdings merke ich, dass ich so langsam genug von Stadt habe. Seit meiner Ankunft in Japan bin ich ja eigentlich von einer riesigen Stadt in die nächste. Nara – Kyoto – Osaka – Kobe und nun eben Himeji. Auch diese kleinste Stadt hat noch 500`000 Einwohner. Zwischen diesen Städten hört die Stadt auch niemals auf. Alles ist so eng beisammen und man fährt immer an Häusern, Industrie oder Einkaufszentren vorbei. Allerdings finde ich dank meinem Navi auch immer wieder kleine Strassen und ich bin erstaunt wie viele Fahrradwege es hat. Gestern hat mich ein Japaner auf seinem Roller am Fussgängerstreifen angehalten und total untypisch für dessen Kultur, mich angesprochen. In gebrochenem englisch wollte er wissen woher ich komme und ein Foto machen. Na ja, kein Problem ist mir ja in anderen Ländern jeden Tag so ergangen. Erstaunt war ich dann aber, als er zwei Minuten später wieder nehmen mir fährt und mir zeigt, ich soll anhalten. Also gut, was soll habe ich mir gedacht und bin angehalten. Da bringt er doch tatsächlich ein paar so gefüllte Brötchen raus und sagt mir, die seien für mich. Nun war ich wirklich erstaunt, habe mich herzlich bedankt und weiter ging es. Abends habe ich nach sehr langem suchen, da ja alles hier Stadt ist, einen Platz für mein Zelt gefunden. In zwei Park`s war zelten verboten und es wurde schon langsam 18:00 Uhr und somit Nacht. Da habe ich noch einen alten, relativ verlassenen Spielplatz gefunden und mich da zwischen ein paar Sträuchern verkrochen Die Nacht war dann auch sehr ruhig und geschlafen habe ich super. Heute morgen ging es dann weiter und schon kurz nach dem Start hat es angefangen wie aus Kübeln zu giessen. Mein Wetterbericht hat mir aufgezeigt, dass es heute nur einmal regnen sollte, nämlich den ganzen Tag. So habe ich bereits nach rund 50km Schluss gemacht und ein super tolles richtig japanischen Guesthouse gefunden. Nun sitze ich hier auf den typischen Tatami Matten in einen 110 Jahre alten Holzhaus und draussen kann es nun schütten, wie viel es will...ich sitze im trockenen.
4.10.18 Camping am Lake Biwa, ca. 60km vor Kyoto/Japan
Nach einer super langen Reise von Wellington über Melbourne nach Singapur ab in den zweiten Flieger und nochmals 6.5 Stunden nach Osaka. Samstag mittag gestartet und Sonntag früh um 09:00 Uhr habe ich endlich Japanischen Boden betreten. Das Beste, mein Gepäck hat auch alles super mitgemacht und ist vollzählig und vor allem ohne Schaden am Band angerollt. Im Flieger nach Osaka hatte ich zufälligerweise zwei Radfahrer aus Japan neben mir. Sie waren gerade eine Woche in Deutschland und Österreich am Radfahren und einer von ihnen sprach sogar recht gut deutsch. Sie zwei haben mir super geholfen die ersten Aktionen in Japan zu tätigen. Geld holen, Sim Karte kaufen und Ticket für den Zug. Da der Flughafen auf einer Insel liegt, muss man über eine Brücke auf das Festland. Allerdings für Fahrräder verboten. Also ging es für eine Station mit dem Zug. Gar nicht so einfach mit dem Fahrrad in der Box und all den Taschen. Aber dank toller Unterstützung ging das alles gut. Zwei Stunden nach meiner Landung wurde der Flughafen geschlossen, da ein weiterer grosser Taifun im Anmarsch war. Dies war auch mir bekannt und so habe ich nur etwas 4km weg von der Zugstation ein Hostel gefunden wo ich die erste Nacht verbrachte. Hier gleich der zweite super Zufall. Markus aus Deutschland beendete gerade seine Veloreise in Japan und machte sich klar um am nächsten Tag einen Flug nach Vietnam zu nehmen. Was kann einem besseres passieren. Er konnte mir super viele Tipps geben und wir gingen noch zusammen in den Supermarkt wo er auch ein paar Besonderheiten erklären konnte. Dann ging es aber endlich los mit fahren und meine erste Strecke führte nach Nara, einer der alten Hauptstädte Japans. Sehr schön über einen kleinen Pass und ansonsten mehr oder weniger auf kleineren Strassen. In Nara angekommen war ich schon ziemlich müde nach rund 100km. In NZ habe ich ja die letzten Wochen nicht mehr viele km gemacht und dazu kamen noch die eigentlich angenehmen, aber für mich halt trotzdem gewöhnungsbedürftigen rund 25 Grad. In Nara im Hostel habe ich auch gleich ne Schweizerin kennengelernt und mit ihr ging es am nächsten Tag durch die Tempelanlagen und Gärten von Nara. Super schön und die Architektur dieser Gebäude und Tempel ist schon grossartig. Nach all diesen Zufällen kam gleich noch einer dazu. Sascha, einer meiner besten Freunde, ist genau jetzt in Japan. Er hat mich bereits in Singapur besucht, aber diesmal ist es echt Zufall. Na ja, Japan ist ja gross und er mit einer Reisegruppe unterwegs (mit Patrick Rohr) und ich auf dem Fahrrad...aber sie sind von Tokio in Richtung Kyoto und Osaka unterwegs und das ist ja für mich praktisch um die Ecke...es ist sogar so, dass ich jetzt noch rund 2-3 Tage Zeit habe für eine Strecke, die ich locker an einem Tag machen könnte. Aber kein Problem, ich habe mir eine Alternative Strecke herausgesucht und mache nun einen Abstecher rund um den grössten See (Lake Biwa) von Japan. Runderhum, also „umunum“ rund 200km. Perfekt für mich. So bin ich nun den zweiten Tag dabei um diesen schönen See zu fahren. Es gibt sogar einen Fahrradweg und ich kann dabei durch kleine Dörfer, hindurch zwischen Reisfeldern und Tempeln ets. Jetzt sitze ich hier am Lake Biwa und habe die zweite Nacht mein Zelt aufgestellt. Japan ist anders, das habe ich bereits gemerkt. Das essen natürlich, dann die komische Sprache und ihre Schriftzeichen aber auch die Menschen sind anders...ich freue mich aber dem noch ein wenig weiter auf die Schliche zu gehen.