bye bye china
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Rückblick auf 78 Tage China (26.7 bis 12.10.17)

 

Ja, so lange war ich im „Reich der Mitte“. Gesehen habe ich einen kleinen Teil des Landes und trotzdem sind da so viele Eindrücke und noch mehr Fragezeichen. Es kam mir nie vor wie ein einziges Land. Für mich waren es eher drei Länder. Zuerst der erste Teil durch die Polizeiprovinz Xinjang. Mit der Stadt Kashgar und vor allem der Wüste Taklamakan. Hier habe ich ziemlich gelitten. Unter der Sonne und dem Sand, aber auch unter den ganzen Kontrollen, Schwierigkeiten bei der Hotelsuche und der Verständigung (oder eben auch nicht) mit den Chinesen. Einige Male habe ich mich gefragt, ob ich nicht einfach einen Bus nehmen sollte und ab ins nächste Land. Es gab auch hier die schönen Momente. Alleine mitten in der Wüste am zelten und teilweise gutes essen waren zwei davon. Dann ging es nach rund 3.5 Wochen endlich raus aus der Wüste und mein Highlight von China, ja eines der ganzen Tour, begann. Die Wochen im tibetischen Teil waren der Hammer. Unglaubliche Natur, hohe Pässe jeden Tag, Tiere in ihrer freien Umgebung aber auch zahlreiche Yaks mit ihren Besitzer Familien. Geschmückt alles mit den Gebetsfahnen, Tempel und Mönchen, welche sich über Besuch freuten. Die Städte zwar schon sehr chinesisch und leider unglaublich verbaut. Aber in den alten Teilen, bei den Tempeln und ein wenig abseits dann doch wunderschön. Gegen Ende des tibetischen Plateaus dann noch die Stadt Shangri La, in welcher ich mein Visa verlängern konnte und auch ein paar Tage trekken ging. Als Highlight mit dem 5400 Meter hohen Haba Snow Mountain. Ebenfalls ein einmaliges Erlebnis. Dann begann der dritte und letzte Teil, sozusagen das letzte „Land“ auf meiner China Durchquerung. Yunnan, die Provinz welche mich sehr überraschte. Zuerst noch eher skeptisch, da es runter ging von Tibet und wieder die normalen Chinesen kamen. Dann aber doch recht schnelle wechselte es wieder zu Menschen, welche für mich wie die Tibeter zwar in China leben, aber definitiv keine sind. Die Leute diese Minderheiten sehen aus wie aus Laos, Thailand und sind auch freundlicher, aufgeschlossener und hilfsbereiter als die Chinesen. Die Natur wechselte sehr schnell und ich befand mich mitten in den Tropen. Ananas, Kokosnüssen, Bananen, zahlreiche komische Pflanzen und sogar Elefanten waren auf einmal da. Jeden Tag gab es ein paar Regenschauer, wobei die Temperaturen kaum unter 20 Grad fielen. So ging es bis an die Grenze, wo nun meine Zeit in China zu Ende geht. Ich bin froh, habe ich keinen Bus genommen nach ein paar Tagen. Vieles hätte ich so verpasst und am Ende bleibt ja dann doch das gute in Erinnerung. Aber es war keine einfache Zeit.    

11.10.17 Mengyan, 124km und 1350hm

 

Nach einem guten Frühstück in der Stadt ging es los. Es sollte ein langer Tag werden und ich war von 08:30 Uhr bis 17:30 Uhr fast nur auf dem Sattel. Auf und ab ging es auch wieder, allerdings diesmal ohne die ganz, ganz steilen Aufstiege (oder ich hab mich schon dran gewöhnt). Ein paar Mal ein kleiner Halt um Wasser nachzufüllen oder ein Eis zu essen, aber ansonsten wurde geradelt. Es ist hier zwar das Ende der Regenzeit in Sicht, aber eben nur in Sicht. Dreimal hat es so richtig geschüttet. Zum Glück ist es mit 20-23 Grad aber angenehm warm und der Regen ist meist von kurzer Dauer. Beim letzten Aufstieg hat es dann aber fast ne ganze Stunde geregnet und ich war natürlich klitschnass. So war ich froh in diesem kleinen Dorf anzukommen und habe mir gleich im Zimmer eine heisse Dusche gegönnt. Schnell noch auf den Markt um etwas für morgen früh zu kaufen und jetzt noch gemütlich im Internet und vom guten WLAN profitieren. Zum Frühstück gibt es im Moment meist verschiedene Früchte mit Yoghurt. Immer sehr lecker. 


7.10.17 120km und 1570hm

8.10.17 53km und 276hm

9.10.17 Jinghong, 109km und 1170hm

10.10.17, Jinghong 0km

 

O km, aber dafür viele Stadtkilometer gelaufen. Die Stadt gefällt mir sehr gut, obwohl es eigentlich gar nicht geplant war, hierher zu kommen. Durch einen Fehler auf meiner Karte und auch ein wenig ungenauer Planung bin ich jetzt aber hier am Mekong River und es gefällt mir sehr gut in der Stadt. Die hat mal richtig flair und ist nicht so langweilig und ohne jeden Charme wie alle anderen China Städte, welche ich besucht habe. Die Stadt/Gegend ist auch eigentlich gar nicht wirklich wie China. Die Leute sehen aus wie Laoten und viele sind der gleichen Ethnischen Gruppe angehörig wie die auf der anderen Seite der Grenze. Auch das Klima ist ganz anders. Hier ist man praktisch im Regenwald, es gibt Ananas, Kokosnuss, Bananen, Kaffee und Tee, Mangos, Papayas  und allerlei Früchte, welche ich gar nicht kenne. Es ist auch extrem schwül und die Sonne brennt, wenn es nicht gerade regnet. Die Regenzeit ist nun allerdings so langsam am Ende und es sollte ab jetzt nicht mehr ganz jeden Tag nass werden. Ich habe hier ein schönes Hostel gefunden, Caffy & Ken und bin zwei Nächte hier. Heute habe ich noch einen grossen Park besucht. Fast wie das Tropenhaus bei uns zuhause, nur ohne Überdachung. Zwischen all den Pflanzen und Bäumen gibt es auch noch ein paar riesige und schöne Tempel zu bestaunen. Im Park ebenfalls Papageien und Elephanten, diese sind aber nicht ganz freiwillig oder zufällig hier...morgen geht es weiter in Richtung Laos, wo ich wahrscheinlich in zwei, max. drei Tagen dann sein werde. 


5.10.17 Pu`er, 119km und 1570hm

6.10.17 Puwenzhen,  53km und 276hm

 

Zwei eher ruhige Tage liegen hinter mir. Am ersten ging es zwar ein rechtes Stück und wie immer hier ein stetiges auf und ab. Immer schön durch grüne Dschungelähnliche Wälder, vorbei an komischen Früchten und viel Teeplantagen. In Puer angekommen war es schon nach 17:00 Uhr und ich habe ins zweite Hotel eingecheckt. Alles sehr neu, riesen Zimmer, nette Angestellte und sehr sauber. Am nächsten morgen war noch eine junge Frau da, die englisch konnte. Mit ihr konnte ich mich wieder einmal ein wenig unterhalten und danach ging es weiter. Zuerst noch in einen Fahrradshop hier in der Stadt. Ein französisches Paar, welche rund 5 Tage hinter mir sind, haben Probleme mit ihren Reifen und mich gebeten, ob ich in dem Laden schauen könnte, ob es etwas passendes gibt. Bin fündig geworden und konnte mir noch ne neue Trinkflasche gönnen. Meine war schon ziemlich eklig. So war es dann schon kurz vor 11:00 Uhr und ich habe die Stadt ausgenutzt um noch was Leckeres zu essen. Gegen Mittag ging es dann endlich los, aber weit bin ich nicht gekommen. Regen war im Anmarsch und es waren auch nicht viele Dörfer auf dem Weg. Also habe ich nach 53km Schluss gemacht. Lustig wurde es dann im Hotel. Auf einmal nach Wochen sollte ich mich zuerst bei der Polizei melden. Ich habe mich zuerst geweigert und gesagt, die Polizei soll doch hierher kommen, wie sie es meist machen. Nix da, geht nicht. Also hat mich der Junge des Hotels mit seinem Mofa zur Polizei gebracht. Ich habe natürlich nichts verstanden aber die haben da ewigs meinen Pass angeschaut und Fotos gemacht. Nach rund 20 Minuten durften wir aber gehen und alles war ok. Im Hotel musste ich mich dann selber am PC einchecken, da die nette junge Frau nicht gewusst hat, was da auf meinem Pass steht. Mit Google hat es dann geklappt und ich sei der erste Ausländer in diesem Hotel. Jupi    


4.10.17 Nähe Tuantian, 26km/550hm und 37km/840hm

 

Heute war nach gut 12 Km zuerst Mal Schluss mit lustig. Nix ging mehr und ich stand bis unter die Kniescheiben im Matsch. Was zuerst noch ausgesehen hat wie ein bisschen schlammig und dann wird’s wieder gut, stellt sich als halber Schlammpool heraus. Mein Fahrrad, meine Taschen und vor allem auch ich waren voller Matsch. Es hiess schon, die Strasse sei „under construction“, aber dies heisst normalerweise nichts Schlechtes für mich da meist weniger Verkehr. Kaum zwei Schritte habe ich gemacht und schon sank ich ein bis über die Knöchel. Dann habe ich mir gedacht, na ja was solls, wird wohl nicht so schlimm sein. Aber doch, es war unmöglich. Also zuerst mit Schieben, bis alles vollgeschlammpt war und dann zuerst die Taschen und dann das Fahrrad. Aber auch hinter der nächsten Kurve sah es nicht besser aus und die Autos, LKW`s und Motorräder machten mir auch keine Zuversicht, so wie mir die entgegenkamen. Na ja, nach gut ner halben Stunde habe ich mich entschlossen umzudrehen. Das hiess, den ganzen Weg zurück durch den Schlamm und den Berg wieder runter, den ich mühsam erklommen bin. So war ich nach gut 3 Stunden wieder vor dem selben Hotel und habe zuerst einmal alle Taschen, das Fahrrad und mich an einem Schlauch gewaschen. Einziger Vorteil, bei rund 23 Grad und Sonne war es zumindest nicht kalt. Zuerst wollte ich noch ne Nacht dort bleiben, aber nach der „Dusche“ war ich irgendwie motiviert, weiterzugehen. Ich wusste, dass ich noch eine andere Strasse nehmen konnte und los ging es. Zuerst gab es aber noch einen Halt in der Stadt, um mich mit Burger, Pommes und nem Eis zu belohnen. Dann ging es also weiter. Diesmal war die Strasse gut, aber es ging die ganze Zeit rauf und runter. Schon bald wurde es Abend und ich sollte so allmählich nen Platz zum schlafen finden. Um mich herum aber nur Dschungel und nirgends was zum Zelt aufstellen. Da bin ich in ein kleines Dorf gekommen und da stand ein fast fertiges Hotel. Ich habe mir alles von unten bis oben angeschaut und gerufen, aber niemand war da. Ich wollte es mir gerade in einem der noch nicht fertigen Zimmer gemütlich machen, da kommt jemand. Ich sofort hoch und mich vorgestellt. Natürlich alles mit Händen und Füssen. Der Mann hat aber sofort begriffen und oh Wunder, er lud mich zu sich ein. Sein Haus war nur hundert Meter unter der Baustelle und seine Frau und zwei Söhne waren auch noch da. Alles sehr, sehr einfach mit den Schweinen, Trockenklo, Küche auf dem Feuer usw, aber super nett. Es kamen noch Nachbarn vorbei und mit den Jungs konnte ich mich über einen Übersetzter mit dem Handy gut unterhalten. Gegen 20:00 Uhr war es stockdunkel und ich legte mich in einem kleinen Zimmer schlafen. So ging doch noch alles gut an diesem Tag.

 

5.10.17 Jingxing, 95km und 1850hm

 

Frühs um sieben war ich wach und die Familie war schon fleissig. Im Moment ist Maisernte und fast jeder hat ein paar Maiskolben zum trocknen vor dem Haus oder füllt den Mais ab. So auch diese Familie. Ich habe mich schnell bereit gemacht, mich verabschiedet und war wieder auf dem Sattel. Der Tag hatte unendlich viele Hügel und die Chinesen in diesem Teil bauen die Strassen nach dem Prinzip: „Welches ist der schnellste Weg zwischen zwei Punkten? – Eine gerade!“. Egal wie steil, den es haben ja alle (ausser mir) einen Motor. So kamen dann auch die ganzen Höhenmeter zusammen, obwohl ich praktisch auf gleicher Höhe bin wie heute morgen. Es ist wirklich ein anderes Volk hier im Süden, das habe ich wieder erlebt. Mir wurde wieder ein Red Bull und zwei Früchte geschenkt. Die Leute freuen sich und lachen, wenn ich vorbeifahre. Ich fühle mich wie im Dschungel, um mich komische Geräusche, ab und zu mal eine tote Schlange (ganz kleine) auf der Strasse, überall Bananen, Bambus und andere komische Pflanzen und Früchte. Gegen 16:30 Uhr bin ich in eine kleine Stadt gekommen und wurde direkt mit Süssigkeiten beschenkt. Hotel habe ich auch schnell gefunden und konnte mich wieder richtig waschen. Dann ging ich schnell was einkaufen fürs Frühstück morgen. Da habe ich auch wieder Bananen geschenkt gekriegt. Etwas essen musste ich ja auch noch, also schnell über die Strasse zur Nudelküche. Dort war es lustig, wir versuchten uns irgendwie zu unterhalten und die ganzen Leute hatten ihren Spass. Essen hat auch geschmeckt und das Beste, umsonst! Krass, ich fühle mich gar nicht mehr wie in China hier, aber mir solls recht sein.

 

6.10.17 Tongguan, 35km und 540hm

 

Ein easy day war angesagt, man könnte fast schon sagen ein day off. Die 35km waren in relativ kurzer Zeit abgespult und trotzdem gab es auch heute wieder ein paar ganze Fiese Steigungen. Am Ende der kleinen Strasse angekommen gab es zwei Optionen. Noch 75km weiterfahren oder genug für heute. Ich entschied mich für einmal für Option zwei und fand ein neues Hotel mit super Zimmer, warme Dusche und nettem Personal. Für 10 Dollar entspann ich jetzt mal ein bisschen. Am Nachmittag werde ich noch mein Fahrrad auf Vordermann bringen und die Wäsche hängt bereits draussen zum trocknen. Ich wurde auch gleich zum essen eingeladen hier im Hinterhof des Hotels. Die betreiben da noch so ne Art Werkstatt/Garage.    

3.10.17 Zan... 120km und 800hm

 

Es ging früh los, nachdem gestern Abend noch kurz die Polizei vorbei kam um meinen Pass zu fotografieren. Ist eigentlich immer ganz easy, aber man weiss dann doch nie so genau, ob alles in Ordnung ist. War es aber und nach 5 Minuten waren die weg. Es war ziemlich wellig heute, immer rauf und runter, obwohl eigentlich nur 1 Anstieg auf dem Profil erkennbar war. Immer wieder gab es einen kleinen Halt um was zu essen und vor allem auch zu trinken. Die Strasse war einigermassen ok bis auf die letzten 10km. Ich habe es aber relativ gemütlich genommen und bin in der Stadt eingetroffen. Gleich das 1. Hotel sah vielversprechend aus. Zuerst wollte der Besitzer nicht so richtig wegen dem Fahrrad und alles zu kompliziert wegen Ausländer und so. Ich blieb aber hartnäckig und eine (seine?) Frau kam dazu und ich habe dann eher mit ihr versucht zu reden. Kurz später hatte ich mein Zimmer. Die Leute in der „Lobby“ hatten den gefallen an mir und luden mich ein zu essen und trinken. So gab es leckere Früchte und Tee zum Z`vieri. Der Sohn, die Tochter und ein Kumpel hatten ihre Freude an mir und waren die ganze Zeit am Sachen übersetzen mir ihren Handys. Die waren zwischen 12 und 14 Jahren und ich wurde noch zum Abendessen eingeladen. Danach ging es mit den dreien in die Stadt und sie wollten mir das Museum zeigen. Zuerst hatte ich nicht so Lust auf Museum, aber es war dann wirklich recht modern und interessant. Es ging vor allem um die lokale Bevölkerung, die wie so oft in China eine Minderheit ist. Die Leute sehen ziemlich dunkel aus und für mich eher wie Thais oder Laoten. Sie sind auch um einige netter als die Han Chinesen. Das ist mir heute schon auf der Strasse aufgefallen. Da haben mich doch wirklich welche aus dem Auto heraus gegrüsst und mir sogar Wasser geschenkt. Ich war ganz schön überrascht. Nach dem Museum ging es noch zu einem KFC der chinesischen Art und die drei wollten noch einen Hamburger verdrücken. So wurde es ein richtig gemütlicher Abend und ich bin bereit für morgen. 

2.10.17 Kaff, 57km und 950 hm

 

Nach einer guten Nacht im gemütlichen Bett ging es weiter. Gestern Abend habe ich mir noch ein bisschen was zu essen vom Nachtmarkt geholt, welche es fast überall gibt. Unter anderem auch Hühnerfüsse. So lecker sind die nicht und ist auch nicht wirklich was dran. Muss ich nicht unbedingt nochmals essen. Ich habe recht gut geschlafen und bin erst gegen 8:40 Uhr aufgewacht. Dann gab es ein Frühstück im Zimmer und los ging es. Die Etappe war ziemlich hüglig und immer auf einer relativ kleinen Strasse. Einmal konnte ich mich an einen langsamen Laster hängen und so ein wenig Kraft sparen. Auf den nicht mal 60km ging es stetig auf und ab und seid ich hier südlich von Shangri La bin, ist es auch wieder ziemlich warm geworden. Natürlich schön nach den kalten Tagen in den Bergen, aber ich muss mich wieder dran gewöhnen. Zudem ist es schon ziemlich feucht hier und der Bedarf an flüssigem ist auch wieder gestiegen. Aber ich beklage mich nicht und geniesse das schöne Wetter. Bereits gegen 15:30 Uhr hatte ich heute irgendwie genug und in einem kleinen Kaff ein Zimmer für 40 Yuan, also rund 5.- Franken gefunden. Sauber, warmes Wasser, gutes Bett und Internet (sehr langsam). Beim Friseur war ich auch noch kurz um meine Mähne zu stutzen, für 1.50 Fr. kann man das ja ruhig auch mal machen. 


15`000km auf dem Tacho und (k)ein bisschen müde

 

1.9.17 Nanjan, 110k, 620hm

 

15`000km, heute war es soweit und ich konnte diesen km überfahren. Eigentlich ja auch nur einer wie jeder andere und trotzdem finde ich irgendwie ne schöne, runde Zahl, welche doch aussagt, dass ich schon ein Stück gekommen bin. 232 Tage bin ich nun schon unterwegs, habe 17 Länder bereist, war oft auf Meereshöhe und mit dem Fahrrad auf 4815 Meter, ohne sogar auf 5396 Meter und habe bis heute 122`222 Höhenmeter absolviert (ohne Bergtour). Es war manchmal sehr kalt im Zelt und manchmal im Iran und in Usbekistan nahe den 50 Grad. Ich hatte ungefähr 25 Platten, wobei bis zum 6000sten Kilometer keinen einzigen. Im Moment ist meine dritte Kette drauf und jeden Reifen (Mantel) habe ich einmal gewechselt. Dies ein paar Zahlen. Viel mehr in Erinnerung sind aber die zahlreichen Begegnungen mit all den lieben Menschen auf dem Weg bis hierhin. DANKE an alle, welche mir in irgendeiner Form geholfen haben, natürlich auch schon in den Vorbereitungen meiner Reise. Sei dies mit einem einfachen „Hallo, wie geht`s“, essen und trinken, Einladungen zum übernachten, hilfe bei den zahlreichen Übersetzungen, beim finden von etlichen Einrichtungen vom Hotel bis zum Zahnarzt, zuhause mit all den Administrativen Sachen von Bank und Post, mit vielen Mails und Nachrichten im Gästebuch und meiner Homepage usw....es ist wirklich unmöglich alle aufzuzählen, deshalb fange ich auch erst gar nicht damit an. Ja ein bisschen reisemüde bin ich schon. Ich merke es vor allem wenn ich andere Touris sehe, welche voller Elan dies und das anschauen und Fotos von allem machen, was für mich schon fast langweillig ist. Aber das reisen mit dem Fahrrad macht immer noch grossen Spass und ich freue mich bald einmal mein schwierigstes Reiseland bisher, China, in Richtung Laos verlassen zu können. Ich bin jetzt schon 2 Monate in diesem Land und am Anfang hätte ich nicht viel gewettet, dass ich so lange bleibe. Inzwischen ist aber alles soweit ok und es gibt definitiv wunderschöne Seiten an China. Man muss aber vielleicht ein bisschen länger suchen als in anderen Ländern. Ich kann euch allen zuhause nur einen Tipp geben, wenn ihr einen Traum habt, verwirklicht ihn. Es lohnt sich, auch wenn es nicht immer ein Zuckerschlecken ist : ). Es gibt immer ausreden und manche sind sogar wirklich gut. Aber Ausrede bleibt Ausrede. Also einfach nicht später jammern: „hätte ich doch...., ich wollte auch immer..., jetzt bin ich zu alt....“ usw.

Macht das Beste draus, grüsse in die Heimat aus Nanjian, China.

 

30.9.17. Dali, 0 km

 

Der Tag in Dali war relativ gemütlich. Die Altstadt ist voll mit Geschäften und Bars und natürlich vielen Touristen. In China beginnt genau jetzt eine Landesweite Ferienwoche. Dass heisst, 1,5 Milliarden Chinesen reisen irgendwo hin. Zum Glück bin ich nicht auf irgendwelchen ÖV angewiesen, denn in diesen Tagen möchte ich damit nicht reisen. Ich habe mich dann noch mit „Heimat“, dem warmshower getroffen und er hat mir geholfen beim Geld wechseln. Abends haben wir uns zum essen verabredet und zufällig noch zwei Belgier getroffen, welche auch mit dem Fahrrad unterwegs sind. Wir haben uns die letzten Tage immer ein wenig verfehlt. Es war super gemütlich mit einem Einheimischen und den zwei Radlern über alles mögliche zu reden, dass ganze bei einem feinen Z`Nacht. Danach ging es noch mit ein paar Franzosen aus dem Hostel in ne Bar. Diese machen ein Austauschjahr in der Nähe und haben gerade Ferien. So endete die Zeit in Dali mit ein paar Bier zu viel...

 

29.9.17 Dali, 107km und 700hm

 

Es ging weiter nach Dali, einer weiteren sehr Touristischen Stadt hier in der Gegend. Zum Frühstück gab es einen kleinen Hügel zu bewältigen und dann war es mehr oder weniger flach und bergab bis nach Dali. Die 107km zogen sich aber trotzdem noch, so nach fast 10 Tagen ohne wirklich viel auf dem Sattel zu sitzen, ist es dann doch ein wenig anstrengend. In Dali wollte ich eigentlich zu einem warmshower, aber leider hat es nicht geklappt. Sein Handy funktioniert irgendwie nicht und wir haben uns verfehlt. Zum Glück gibt es hier aber sehr viele Möglichkeiten um unterzukommen. Ich habe ein schönes Hostel ganz nah der Altstadt gefunden. Für zwei Nächte bezahle ich 9 Dollar. So werde ich mir morgen diese Stadt ein wenig anschauen, bevor es weitergeht.    


28.9.17 Diannanzehn, 90km und 800hm

 

Heute konnte ich das erste Mal seit längerer Zeit wieder in kurzen Hosen und Shirt fahren und habe mich gleich auch ein wenig verbrannt. Auch wenn ich immer noch auf über 2000 Meter bin, wird es so langsam wärmer und schwüler. Der Schnee und die hohen Berge verschwinden und es gibt nun am Strassenrand viele Verkaufsstände mit Granatäpfeln, Birnen und Bananen. Auch sieht man überall Chillis, welche an den Stauden wachsen und überhaupt ist alles viel grüner und überall wird irgend etwas angepflanzt. Tibet ist endgültig vorbei und alles sieht wieder sehr chinesisch aus. Die Häuser und die Menschen. Für mich ging es wieder mal rund 90 km weiter in den Süden. Ein Dorf und eine Stadt folgt der nächsten und hier ist es fast unmöglich einen Platz zum zelten zu finden. Das gute an der Region Yunnan, wo ich mich befinde, sind allerdings die Zimmerpreise. Schon für rund 50 Yuan, also 7 Dollar, kriegt man ein wirklich gutes Zimmer. Wie immer inklusive guter Internetleitung. So konnte ich heute auch wieder ein bisschen meinen weiteren Verlauf planen, für Radio Rottu ein nächstes kleines Interview senden und allgemein ein wenig surfen. Gleich geht’s noch raus, um was kleines zu essen und dann ab ins Bett. 


On the summit! Yeah ;)
On the summit! Yeah ;)

27.9.17 Ende der Tigersprungschlucht, 60km und 550hm

 

Es ging endlich weiter. Nach einer Woche hiken und klettern freute ich mich wieder auf das Fahrrad. Ich hatte ja noch meine Mission „VISA-Verlängerung“. So ging es heute ruckzuck durch die Schlucht und am Ende dieser ins Dorf. Dort habe ich ein kleines, nettes Hotel gefunden, mein Fahrrad abgestellt und sofort einen Bus ins 2,5 Stunden entfernte Shangri La genommen. Zuerst gab es dort eine Pizza bei Marco und Helen. Dieser fuhr mich dann zum Police Büro und dort gab es nach nur 30 Sekunden meinen Pass mit dem Visa. Ich kann jetzt bis zum 24. Okt. In China bleiben. Sehr gut. Wieder in den Bus, 2,5 Stunden zurück und nun geht’s bald ins Bett. Morgen weiter Richtung Süden.

 

23. bis 26.9.17, Haba und Haba Mountain

 

Ein Spitzenerlebnis der besonderen Art war`s, für einmal ganz ohne Fahrrad. Es hat sich so ergeben, dass ich neben diesem Haba Mountain vorbeifahren sollte. Im Internet habe ich mich ein wenig erkundigt und herausgefunden, das dies die perfekte Zeit wäre, um diesen zu besteigen. Ich habe dann zwei, drei Agenturen angeschrieben und eine hat auch sofort geantwortet. Nach ein paar Mails hin und her war klar, ich kann die Tour machen, das Material kann ich mieten und der englisch sprechende Guide ist auch vorhanden. So ging es also vom Treffpunkt aus mit dem einen Guide (Tibeter) und einem lokalen Guide mit Maultier in Richtung Basecamp. Das hiess, von 2600 Meter hinauf auf 4100 Meter. Schon bald einmal war klar, wir waren alle drei in guter Form (oh Wunder) und waren ziemlich schnell mal den steilen Berg hochgewandert. Oben angekommen machten wir uns einen relativ gemütlichen Nachmittag. Es waren noch ca. 30 andere Leute dort, alle von einer grossen Investorengruppe aus Peking. Einer davon war 2 Jahre in Lausanne und sprach gut englisch. Der Gipfel zeigte sich während es Tages noch nicht und erst am Abend bekam ich den Gipfel zu sehen. Ging schon noch ein Stück rauf. Schon bald ging es ab ins Bett, den um 02:30 Uhr klingelte bereits der Wecker. Dementsprechend kalt war es, aber dafür zeigte sich der Himmel von seiner schönsten Seite und keine Wolke war in Sicht. Noch besser, es war fast windstill. Nach einem guten Frühstück ging es los. Wir drei wollten unbedingt vor der ganzen Gruppe starten, da wir uns schon dachten, dass wir eher zu den schnelleren gehören. So ging es um 03:40 Uhr vorne weg los und bereits nach ein paar Minuten war klar, dass es die richtige Entscheidung war. Schnell waren wir den anderen ein Stück voraus und es sollte sich bis auf den Gipfel nicht ändern. Der Weg führte zuerst noch kurz über einen Wanderweg und dann ziemlich lange auf blankem Fels. Immer wieder legten wir eine kurze Pause ein um einen Schluck warmen Tee zu trinken. Wir kamen gut voran und gegen 06:00 Uhr waren wir beim Gletscher. Hier hiess es dann, Steigeisen montieren und Eispickel bereit halten. Es gab ein paar Fixseile zur Hilfe, denn der erste Teil des Gletschers war schon ziemlich steil. Um Punkt 07:00 Uhr konnte ich als erster des heutigen Tages den Gipfel erklimmen. Es war der perfekte Zeitpunkt, kaum oben angekommen, ging die Sonne auf und es war alles super schön! Nach ein paar Fotos, etwas zu essen und trinken ging es wieder an den Abstieg, wo uns die anderen alle entgegenkamen. Die meisten hatten noch ein gutes Stück und um die 10 Personen schafften es leider nicht auf den Gipfel. Gegen 10:00 Uhr waren wir zurück im Basecamp und konnten uns ein wenig hinlegen. Wir genossen die Zeit im Basecamp und blieben noch eine Nacht. Am nächsten Tag ging es via dem schwarzen See (Black Lake) zurück ins Dorf nach Haba. So endete mein erstes 5000er Gipfel Erlebnis und ich bereue keine Sekunde, habe ich diesen tollen Abstecher gemacht. 

19.9.17 Withe wather terrace, 101km und 1406hm

 

Endlich ging es heue weiter, nachdem ich gestern Abend noch eine feine Pizza hatte und mich mit den Leuten dort unterhalten konnte. Gegen 10:00 Uhr bin ich weggekommen und der Weg war richtig schön. Das heisst, die ersten rund 30km geht so, raus aus der Stadt, vorbei an ein wenig Industrie und immer bisschen an Häusern vorbei. Dann kam der Eingang des Postato Nationalpark und dort wurde es nochmals hektisch. Sehr viele Chinesen, welche alle den Park besuchen wollten. Der Eingang des Parks super schön gemacht mit Holz und wilden Tieren und alles recht neu. Der Eintritt sollte rund 140 Yuan kosten, also 20 Dollar. Dass war dann doch ein bisschen viel, um nur mit dem Bus 40km rein zu fahren, dort kann man unglaubliche 3.5 km wandern und dann wieder zurück. Den Park auf eigene Faust erkunden oder sogar mit dem Fahrrad rein, vergiss es. So liess ich die Chinesen und den Park links liegen und es ging wunderschön durch die Natur. Es kamen zwar wieder etliche Höhenmeter zusammen, aber die haben sich auf alle Fälle gelohnt. Gegen 17:00 Uhr bin ich zu diesen Kalksteinterrassen gekommen. Diese wollte ich mir für den nächsten Tag aufsparen und habe einen kleinen schönen Platz zum campen gefunden. Vor allem auch gut für meine Finanzen, die Tage in Shangri La waren ganz schön teuer.

 

20.9.17 Haba Village, 32km 555hm

 

Nach einer ruhigen Nacht ging es heute rund 2 km zurück zu den Kalksteinterrassen/Pools. Diese waren wirklich sehr eindrücklich und es hat sich auf alle Fälle gelohnt. Eintritt musste ich auch keinen bezahlen, da wahrscheinlich offiziell noch geschlossen war. Ebenfalls fehlten deshalb die anderen Touris und ich hatte alles praktisch für mich alleine. Den Eingang des ganzen Geländes „verschönern“ die Chinesen mit nachgebauten Pool`s und einem grossen Eingangsbereich. Wahrscheinlich soll es ein weiteres Spektakel für die Chinesen werden und die Werbetrommel für dieses Natur Spektakel wird schon fleissig gedreht. Für mich ging es dann noch rund 30 Km rauf und runter weiter. Meist durch wunderschöne Wälder und fast immer auf guten Strassen. Die Aussicht war auch toll und ich konnte ein paar schöne Berge um mich rum sehen. Nun sitze ich hier in einem Guesthouse in Haba Village. Morgen und übermorgen geht es in die Tigersprungschlucht zum wandern und dann komme ich wieder hierher zurück.

 

21.9/22.9.17 Tiger Leaping Gorge/Tigersprungschlucht 0km Velo, dafür 2 Tage Trekking

 

Seit der Türkei und meinem Ausflug zu so einem Kloster, von welchem ich den Namen schon wieder vergessen habe, bin ich eigentlich gar nicht mehr zum wandern gekommen. Nun hat es wieder mal gepasst und nachdem ich noch einen Monat in China bleiben kann, hatte ich auch keinen Stress. Also liess ich mein Fahrrad in Haba, diesem kleinen Dorf und bin mit einem kleinen Bus in die Tigersprungschlucht gefahren. Dabei hatte ich was zu essen, ein paar Klamotten und was man als Touri so mithat. Die Schlucht ist wirklich ziemlich eindrücklich und gross. Was mir besonders gefallen hat, dass es relativ wenig Leute auf den verschiedenen Trails hatte und diese noch sehr natürlich waren. Bei den Chinesen weiss man ja nie, ob dann die Wanderwege asphaltiert sind und einem nicht doch irgendwelche Elektroroller entgegenkommen. Aber dies war hier überhaupt nicht der Fall und es ging richtig durch die Natur. Zuerst runter zum Fluss (Yangste) selber, dann zu dem Felsen, von dem der Tiger eben über diese Schlucht gesprungen ist (sei). Es galt etliche Höhenmeter zu absolvieren und ging über Stock und Stein. Wenn man mal Leute traf, waren dies neben chinesischen Touristen vor allem Europäer, oder besser gesagt, einfach Leute die ausschauen wie wir. Also Amis, Australier, Kanadier, Israelis oder aus unserer Nachbarschaft. Das einzige nervige war, zuerst bezahlt man ne Art Eintritt in den Park von 65 Yuan, also rund 9 Dollar. Das würde ja noch gehen. Dann gibt es aber auf dem ersten Teil zwei Stellen, wo irgendwelche private Dorfbewohner nochmals 15 Yuan wollen, also rund 2 Dollar. Grund dafür, dies sei ein Weg, welchen das Dorf in Stand hält und sie kriegen nichts von den 65 Yuan. Nicht gerade Gäste freundlich...Na ja, gegen 15:00 Uhr bin ich dann so an nem Gasthaus angekommen und geblieben. Hiess Halfway, war in der Hälfte (oh Wunder) und gab billige Betten. Dort wurde es abends dann richtig gemütlich und es traff sich dort eine sehr internationale Gruppe zum einen oder anderen Bier. Am nächsten Tag ging es weiter über eine Art Höhenweg. Ich hatte nochmals so 5-6 Stunden zu wandern, bis ich auf der Hauptstrasse war. Da ich wieder zurück nach Haba musste, habe ich gestoppt und schon nach 2 Minuten hat mich auch wer mitgenommen zur Bushaltestelle (also einfach dort, wo ich ausgestiegen bin am Vortag). So gingen zwei schöne Tage in der Schlucht zu Ende und nun sitze ich wieder im Zimmer und habe ein wenig meine Sachen sortiert. Hier seht ihr noch den offiziellen, einzigen Plan, welchen es von der Schlucht und den Wegen und Guesthouses gibt. Falls die Schweiz sich mal irgendwo engagieren möchte im chinesischen Tourismussektor. Hier gäbe es sinnvolles zu tun, wie das vermessen des Trails, richtige Karten wie man sie von zuhause kennt und natürlich die Beschilderung/Beschriftung des Trails, dieser ist nämlich eine Katastrophe!

  


18.9.17 Update aus Shangri La

 

Die letzten Tage ging es gemütlich zu und her hier in der City. Bisschen rumlaufen, einmal ne kleine Radtour um den nahe gelegenen See und ansonsten viel am italienisch essen und mich mit anderen Touris unterhalten. Hier hält auch fast jede Reisegruppe, seien dies Europäer oder Chinesen. So trifft man immer wen und kann sich ein bisschen austauschen. Heute früh konnte ich endlich meinen Antrag um Visaverlängerung stellen. Allerdings dauert es 5 bis 7 Tage, bis ich das Visa habe. Ich habe mich nun entschieden, morgen weiterzufahren nach Haba Village und dort noch ein paar Tage wandern/hiken zu gehen. Es gibt da noch einen ganz besonderen Leckerbissen, werde ich euch aber mitteilen, wenns geklappt hat. Dann ist mein Plan weiter zu fahren bis Litang und von dort dann nächste Woche einen Bus zurück nach Shangri La zu nehmen, um mein Visa abzuholen. Also ihr seht, soweit alles im Griff in China. 


14./15.9.17 Shangri La 0km

 

Kurzes update. Ich geniesse die Zeit in der Stadt. Habe einen richtigen Italiener gefunden und gerade die beste Calzone Pizza seit Venedig gegessen. Dabei noch nette Tessiner kennengelernt. Ansonsten warte ich bis Montag, da kann ich mein Visa verlängern. Anbei ein paar (2) Fotos der Stadt.

 

- Auf meiner Karte (Startseite) seht ihr jetzt die genaue Strecke  von Anfang der Tour (12.2.17) bis Ende August -    


11.9.17 Runa, am Fusse des nächsten Passes, 63km und 900hm

 

Heute ging es weiter auf den sauschlechten Strassen. Sobald in China die Strassen zu Ende sind, ist es ein Genuss darüber zu fahren. Solange aber Baustelle herrscht, ist wirklich Baustelle. Staub und Dreck und vom täglichen Regen auch noch Matsch. So bin ich sehr schleichend vorwärts gekommen. Unterwegs habe ich noch ein Pärchen aus Konstanz getroffen. Diese sind für rund 1,5 Monate in der Gegend unterwegs mit ihren Mountainbikes. Sicher eine gute Wahl für diese Dauer und Gegend. Für meine Reise wäre es eher nichts, da viel zu viel kaputt gehen kann mit Federung und Schaltung etc. So ging es weiter bis zum Anstieg des nächsten Passes. Dieser Anstieg war mir heute aber zu viel. Es geht rund 50 (fünfzig) km den Berg hoch, wieder mal von unter 3000 bis über 4400 Meter. Am Fusse des Anstieges, rund 2km weg von der eigentlichen Route, habe ich wieder so ne heisse Quelle und „Hotel“ gefunden. Diesmal aber sehr einfach und für rund 4 Franken auch ein Schnäppchen.

 

12.9.17 kurz nach dem Pass, 84km und 1630hm

 

Die 50km hatten es heute in sich. Es war sehr, sehr anstrengend. Es ging praktisch nur rauf und kein Meter war asphaltiert. Alles so ganz grobe, meist wie eingepresste Steine, das war die Strasse. Zuerst ging es 33km nur hoch, bis auf rund 4200 Meter. Ich habe schon gedacht (gehofft), dass ich eventuell etwas falsch nachgeschaut habe und schon oben sei. Aber leider nein, es ging dann für rund 15km immer so ein bisschen auf und ab. Allerdings war das runterfahren auch kein Highlight, den man musste extrem auf die Steine aufpassen und es rüttelte und schüttelte die ganze Zeit. Zum Schluss kam dann noch der ultimative Anstieg bis zur echten Passhöhe auf 4386 Meter. Die Aussicht war die ganze Zeit toll, ein schönes Tal nach dem anderen und alles im Wald. Dann die Abfahrt, ca 35km lang und wieder ein geschüttle. Bis dann endlich mal wieder Asphalt kam, nach fast 3 Tagen war ich so froh darum. Dann kam wieder der obligate Regen, der heute den ganzen Tag ausgeblieben ist. Ich habe wieder ein Zimmer gefunden für 30 Yuan, also rund 4 Franken, sitze im trockenen und bin so müde, dass ich jetzt gleich meinen Laptop zuklappen werde und schlafe.

 

13.9.17 Shangri La, 107km und 1730hm

 

Yes, angekommen in Shangri La. Das hätte ich heute morgen eigentlich nicht gedacht. Ich war müde und meine Beine waren es auch. So hatte ich eigentlich geplant, zwei relativ kurze Etappen zu machen und mich noch ein wenig zu schonen. Aber es kam ganz anders. Vor allem, da Shangri La nach dem ersten, wieder einmal wirklich anstrengeden Pass, immer näher kam und auch, da ich einfach keine gute Gelegenheit zum schlafen fand. So bin ich halt gefahren. Ich wusste, dass rund 30km vor Shangri La nochmals ein Pass kam und habe mir gesagt, wenn ich bis 17:00 Uhr dort oben bin, dann sind es nur noch rund 20km „ausrollen“, bzw. in die Stadt einrollen. Dieses Konzept ging dann auch ziemlich gut auf und ich bin um rund 16:40 Uhr auf dem Pass angekommen. Die Hostelsuche gestaltete sich dann nochmals schwierig. Obwohl hier alles extrem touristisch ist, habe ich lange gesucht. Auch hier spricht fast niemand englisch oder kann unsere lateinischen Buchstaben lesen. Mehr oder weniger durch Zufall bin ich dann doch noch in einem Hostel gelandet und es gefällt mir gar nicht so schlecht. Es ist zwar nix los hier und der Besitzer/Arbeiter spricht auch kaum englisch. Ist aber alles nett, gibt super Internet und warmes Wasser. Was willste mehr. Nun werde ich definitiv ein paar Tage nicht Fahrrad fahren und mich anderen Sachen widmen. In erster Linie muss ich mein Visa verlängern, meinen Hinterradreifen wechseln und Wäsche waschen. 


9. 9.17 Zelten auf 4600 Meter, 93km und 1480hm

 

Das war ein anstrengender Tag. Während dem Velofahren, aber vor allem auch danach. Aus Litang raus und gleich in den ersten Pass. Ein paar steile Kurven und dann war ich oben. Dann kam eine super Abfahrt und rein in die zweite, wirklich lange Steigung. Es ging von rund 3900 hinauf auf 4700Meter. Das auf relativ kleiner Distanz und mit ein paar richtig fiesen Haarnadelkurven, wie ich sie von zuhause gewohnt bin. Nur dort meist ohne Gepäck und das geht eindeutig einfacher. Auf dem Weg nach oben war ich wie in einer anderen Welt. Um mich rum eine richtig mystische Stimmung. Der Himmel wolkenverhangen, in der Ferne sah man bereits Regen niedergehen. Um mich rum alles so voller grosser Steine und einer Art Moorlandschaft. Auf dem Pass ging es dann so weiter, kurz runter und dann nochmals richtig hoch. Langsam spürte ich auch meine Beine und das Wetter versprach auch nichts Gutes. Gerade als ich die Abfahrt in Angriff nehmen wollte, sah ich rechts eine Strasse weggehen, welche zu einer kleinen Aussichtsplattform ging. Also schnell dahin und da war ein super Platz zum zelten. Es war zwar auf über 4600 Meter, aber was solls. Das Zelt hatte ich bald aufgestellt und es gab sogar eine Toilette ein paar Meter unterhalb der Plattform, welche ich dann aufsuchte. Dann hat es auf einmal angefangen fürchterlich zu stürmen und in der Ferne schon Blitz und Donner. Mehr Angst machte mir aber der Wind und als ich zurück zum Zelt kam, war schon ein Hering raus. Ich habe nicht lange überlegt, dass Zelt so schnell wie möglich notdürftig abgebaut und dann im Kampf gegen den Wind runter zum „Klohäusschen“. Ich war noch selten so froh, ein Klo in meiner Nähe zu haben! Schnell noch das Velo und mein Zeugs geholt, kaum war ich drinnen, fing es an zu regnen. Ich machte es mir dann einigermassen gemütlich, kochte noch was und dann ging es nicht spät ins Bett. Draussen hat es noch kurz angefangen zu schneien, aber am nächsten Morgen war davon nichts mehr zu sehen...

 

10.9.17 Heisse Quelle Hotel, 85km und 890hm

 

...Allerdings war es mit rund 3 Grad immer noch arschkalt und ich musste noch den Platten reparieren, welchen ich gestern Abend noch bemerkte. Das ging auch nicht wirklich gut in der Kälte. Reifen ist geflickt, ein Reifenheber gebrochen und ich brauchte ein Pflaster für meinen Finger. Dann ging es aber los auf die rund 30km Abfahrt, welche wirklich sehr schön war. Im Moment ist es aber so, dass nach jeder Abfahrt ein weiterer Pass kommt. Auch diesmal. Gestärkt mit einer guten Portion Nudeln ging es in den Aufstieg. Wieder hoch auf rund 4700Meter, davon die letzten 5 ohne Asphalt. Zum Glück hielt sich das Wetter und es war angenehm zu fahren (mit Regenkleider). Nach ein paar Stunden war es geschafft und ich freute mich auf die lange Abfahrt. Doch leider war es die schrecklichste Abfahrt bis jetzt. Eigentlich waren die ganzen rund 35km eine einzige Baustelle. Dass heisst, ein paar Tunnels werden gebohrt, neue Kurven gemacht und vor allem alles durcheinander. Umfahrungsstrasse oder eine Art besserer Weg neben der Baustelle? Fehlanzeige! Ein einziger Alptraum und es ging voll in die Schultern, Arme und auch auf`s Fahrrad. Ich war froh, musste ich nicht noch einen Platten flicken. Auf einmal war dann wirklich Schluss, ein Stück der Strasse fehlte und die Arbeiter waren dabei, eine Ersatzbrücke an Ort zu schweissen. Nach ca. 30 Minuten wurde es mir zu bunt (und es wurde vor allem immer später), ich „fragte“ den Baggerfahrer, ob er meine Sachen rübernehmen kann und ich konnte mit dem Fahrrad, was leider nicht in die Kelle passte, daneben über Stock und Stein einen Weg finden. So mussten alle anderen warten, während ich mit dem Fahrrad für einmal im Vorteil war. Die Holpterstrasse ging allerdings weiter und das Tal wurde immer enger. Da sah ich direkt an der Strasse ne Art Hotel/heisse Quelle und dachte mir, wieso nicht. Schnell die Einfahrt genommen und siehe da. Ein tiptoper Ort! Komme gerade aus dem heissen Bad. Das sind hier so Einzelkabinen, wirklich schön gemacht und man kann sich da reinlegen wie in die Badewanne. Das habe ich auch gemacht und gleich gibt es noch essen. Für einmal war es mir relativ egal, wie viel es kostet. 100 Yuan konnte ich raushandeln inklusive Wellness, dass sind rund 14 Franken /Dollar. So gehen zwei anstrengende Tage zu Ende und es kommen sicher noch deren zwei, bis ich in Shangri La bin. 

8.9.17 Litang

 

Kurzes update aus Litang. Habe mich entschlossen noch einen Tag hierzubleiben. Gestern war es irgendwie komisch, ich komme ins Hostel rein und auf einmal sehe ich Touristen aus dem Westen, Europa. Klingt vielleicht nicht so speziell, aber ich habe seit Kashgar, also rund 5 Wochen, keine Touris mehr gesehen. Die Stadt war ebenfalls so gross und laut und alles irgendwie bisschen viele Eindrücke. Deshalb wollte ich eigentlich heute früh auch schon wieder weiter. Da aber das Kloster und der alte Teil so schön seien und nach einer guten Nacht habe ich mich dann doch entschlossen, noch einen Tag anzuhängen. Es war die richtige Entscheidung. Das Kloster und rundherum ist wirklich sehenswert. Im Moment ist so eine spezielle Woche mit den höchsten „Lama`s“ Tibets und es gibt extrem viele Pilger. Die Menschen sind alle immer sehr schön gekleidet in ihren dicken Stoffen, die entweder vor der Sonne oder der kälte schützen. Die Haare tragen Männer wie Frauen meist lang und sie sind richtig pechschwarz. Es gibt zahlreiche Restaurants und ich schlage mich von einem zum nächsten :). So geniesse ich den Tag noch und morgen geht es wieder in die Berge. Also da bin ich ja bereits, aber ich meine noch ein bisschen höher. Ansonsten geht es so langsam, langsam in Richtung Süden. Ansonsten verpasse ich dann die Einfahrt nach Singapur. 

6.9.17 8km vor dem Pass, 102km und 1400hm

 

Nachdem ich richtig gut geschlafen habe, ging es heute früh um kurz nach 08:00 Uhr weiter. Das Wetter war nicht Sonne pur, aber zumindest keinen Regen und teils blauer Himmel. Die ersten 65km ging es wie gestern mehrheitlich runter. Immer wieder ein paar happige Zwischenanstiege, aber alles sehr gut zu fahren. Die Strasse war auch ganz gut und ich weiss nicht so recht, warum die jetzt nochmals ne neue Strasse mit riesigen Tunnels und alles topmodern bauen. Verkehr war nämlich auch praktisch keiner. Nach der Abfahrt gab es in einer kleinen Beiz lecker Nudeln für rund 2 Franken und dann ging es rechts weg in den Anstieg zum Pass. Von rund 2800 Meter geht es jetzt hoch bis 4500. Allerdings auf einer länge von rund 40km. Heisst also, relativ gemütlich immer ein bisschen rauf. Nach rund 90 km hält mich ein Mann auf und zeigt mir, ich solle mitkommen um etwas zu essen und zu trinken. Na ja, wieso nicht. Also rein in die gute Stube und dann gab es lecker Brot und Tee. Sein Sohn war auch noch da und wir haben uns mit Händen und Füssen ein wenig „unterhalten“. Dann ging es aber weiter für mich, denn ich wollte noch ein paar Km abspulen. Nach ca. 100km am heutigen Tag sah ich, dass die letzten Kehren zum Pass dann doch nochmal einiges strenger werden. So habe ich zuunterst dieser Kehren mein Zelt aufgeschlagen. Sehr schöner Platz, mitten im Tannenwald und sichtgeschützt ein paar Meter abseits der Strasse. Schon krass wie hoch hier der Wald wächst. Zuhause ist ja so bei 1800 Meter Schluss, vereinzelt vielleicht bis 2000. Hier bin ich wirklich mitten im Wald und auf rund 4000 Meter und so wie es aussieht geht es noch ein paar hundert Meter höher. Nach einem leckeren Essen, sogar mit Dessert, werde ich noch ein wenig lesen und dann bald mal ab in den Schlafsack. Morgen sollte es einen relativ gemütlichen Tag geben, nachdem ich die letzten 8 km zum Pass geschafft habe.

Ach genau, Anmerkung am Rande, heute war Kilometer 14`000 fällig :)

 

7.9.17 Litang, 47km und 750hm

 

Es ging heute dann doch noch etwas länger, bis ich auf dem Pass war. Es war ziemlich anstrengend und die Strasse teilweise sehr steil. Oben angekommen ging es an die schöne Abfahrt und dann immer leicht hüglig bis zur Hauptstrasse, welche nach Litang führt. Auf dieser habe ich noch drei Chinesen getroffen, welche mit Fahrrad auf dem Weg nach Lhasa sind. Ich habe gegen Mittag mein Ziel für heute erreicht und in der gemütlichen Jugendherberge eingecheckt. Das Zelt ist draussen am trocknen, meine Sachen sind alle drinnen aufgehängt und ich habe eigentlich gar keine Lust, mir die Stadt anzuschauen, obwohl es ganz schön sein soll. Mal schauen, ob es morgen weitergeht oder ich noch einen Tag hierbleibe. 


5.9.17 Xinlong, 104km und 800hm

 

Der Plan war heute früh nach dem Frühstück zu starten. Das Wetter machte mir aber einen Stricht durch diese Rechnung und so wartete ich bei Nima noch ab. Gegen Mittag lockerten sich die Wolken auf und es sah ganz gut aus. Also ging es nach dem Essen und einer kleinen Abschiedszeremonie mit Fotos und Geschenken (Gebetstücher) los. Danke nochmals für die schönen Tage, ich konnte mich richtig gut erholen und war heiss, wieder aufs Velo zu sitzen. Es ging ganz gut voran, da es allgemein runter ging. Das erste Mal seit ein paar Wochen kratze ich wieder an der 3000 Meter Marke (also nach unten). Es rollte super und trotz des späten Startes konnte ich noch über 100km machen. Gewechselt hat auch der Stil der Häuser und allgemein die Landschaft. Es gibt wieder Bäume (Tannen) und sieht fast so aus wie zuhause. Die Häuser sind wieder aus Stein und Holz und allgemein sehr riesig. Aufgefallen sind mir die Art Balkone an allen Häusern. Bis ich dann genauer hingeschaut habe und bemerkte, dass diese alle ein oder zwei Löcher im Boden haben...dann war alles klar, das Klo! Das Geschäft fällt also durchaus so 4-5 Meter hinunter in eine Art Sickergrube. Na ja, zumindest nicht auf den Parkplatz. Heute bin ich in so ziemlich der hässlichsten Stadt, die ich bis jetzt gesehen habe. Das soll was heissen, es waren schon etliche hässliche dabei, vor allem hier in China. Ein wunderschönes Tal, der Fluss auch ganz schön, tolle Natur und zum Teil wirklich schöne Häuser und dann diese Stadt. Eine Katastrophe. Alles durcheinander gebaut, riesige 10 stöckige Gebäude neben alten Holzhütten. Überhaupt kein System, fürchterliche Geschäfte, welche allen Krimkrams verkaufen usw. Ich holte mir nur schnell was zu essen und verzog mich auf mein Zimmer. 


3./4.9.17, Garze, 0km auf dem Velo

 

Heute war ein gemütlicher Tag. Am Vormittag Umzug zu Nima ins Altersheim, dann gab es auch schon bald was zu essen. Am Nachmittag habe ich eine kleine Wanderung in der Umgebung unternommen. Dann noch das Kloster besucht, welches ein paar sehr eindrückliche Räume hat. Dann ging es auch schon wieder zurück, ein bisschen lesen, schlafen und ausspannen. Es ist schön, hier mal ein bisschen Ruhe zu haben, ein schönes, einfaches Zimmer und auch die alten Leute zu beobachten und ein paar Fotos zu machen. Am zweiten Tag bei Nima nahm er mich mit zu heissen Quellen. Dort habe ich sicher rund ne Stunde gebadet und bin dann gemütlich zurückgelaufen. Ein Besuch auf dem Markt durfte auch nicht fehlen. Immer wieder in Highlight in anderen Ländern, was es alles auf dem Markt gibt und unter welchen Umständen, besonders hygienischen,  die Sachen verkauft werden. Am Nachmittag war noch Velo putzen angesagt und mit einem kleinen Jungen ein wenig am Laptop gamen. Der hat sich gefreut wie Weihnachten, kriegt er hier doch eher selten junge Leute mit Laptop zu Gesicht, bei denen er spielen kann. 

 

Nima und seine Frau sind wirklich zwei sehr liebe, nette Menschen. Sie könnten sich in der Schweiz einen relativ gemütlichen Lebensabend machen. Aber es zog sie zurück in ihre Heimatstadt, wo sie dieses Altersheim aufgebaut haben. Mit viel Fürsorge und sehr viel Arbeit werden die Menschen hier betreut, kriegen Unterkunft und Essen und alles kommt nur durch Spenden zustande. Nima sagt auch, die Schweizerinnen und Schweizer sind sehr gute und langjährige Spender. Also ich würde sagen, falls jemand von euch noch ein paar Franken übrig hat, hier sind sie gut angelegt! Hier auch nochmals der Link zur Homepage von Nima. 

http://nima-tibet.com/html/pages/de_index.htm 

 

2.9.17, Garze 0km aber eine Hochzeitsfeier

 

Ja heute war ich auf einmal mitten drin bei einer Hochzeitsfeier. Wollte eigentlich nur ein paar Fotos machen, da alle so schön angezogen waren und überhaupt toll aussahen. Dann wurde ich immer weiter in den Raum der Feier praktisch hineinbegleitet und sass auf einmal neben der Schwester der Braut. Dann liess ich mich natürlich nicht zweimal bitten und war rund 3-4 Stunden dort, habe mitgegessen und mitgetrunken. Alles war super bunt, aber auch traditionell. Mit Musik, Tanz und diversen Ansprachen. Aber eigentlich kam es mir so vor, wie die ganze Stadt nur dort ist zum essen, trinken und feiern. Na ja, mir sollte es recht sein. Am Nachmittag habe ich mich dann mal verabschiedet und noch ein bisschen die Stadt angeschaut. Ansonsten lief nicht viel, ausser dass ich mein youtube Video noch zu Ende schneiden und hochladen konnte. Morgen geht es dann zum „Altersheim“, wo ich sicher noch eine Nacht bleibe. 

1.9.17, Garze, Hotel 92km und 660hm

 

Wow, was für ein Tag, hat nicht so toll begonnen und genial geendet, so viel schon mal vorweg. Beim Start hat es geregnet und es sollte für die ersten rund 2 Stunden so bleiben. So richtig geschüttet hat es und mit rund 8 Grad war es auch nicht gerade warm. Meine Regenklamotten sind aber richtig gut und ich wurde nicht wirklich nass, ausser in den Schuhen. Was extrem nervt auf dieser etwas grösseren Strasse ist das dauernde Gehupe der Mofas, Autos und LKW`s. Die Hupen einfach immer, egal ob daneben noch 4 Meter Platz ist, kein Gegenverkehr oder was auch immer. Nicht etwa so einmal kurz antippen die Hupe, nein, da muss schon kräftig und vor allem lange draufgedrückt werden. Wurde ja auch mit bezahlt diese Hupe! Am Besten schon vorn rund 100 Metern weg so 5 Sekunden lang, dann kurze Pause und natürlich genau nochmals neben mir. Und nicht etwa nur die Fahrzeuge hinter mir, nein auch die, die entgegenkommen müssen mit hupen anzeigen, dass sie den Touri gesehen haben. Einfach nur extrem nervig. Manchmal rufe ich so laut ich kann „JAAAAA“ oder „VOLLIDIOT“ oder irgend Etwas. Hilft natürlich nur bedingt.

 

Na ja, kommen wir zum guten Ende des heutigen Tages. In Garze angekommen fand ich relativ schnell ein billiges Hotel, welches mitten im Zentrum ist und einen ganz guten Eindruck macht. Dann war meine Mission Geld holen. Ich hatte ungefähr noch 20 Franken und es ist ja immer so ne Sache mit dem Geld holen in China. Zuerst mal bei zwei Bankomaten versucht, aber ging nicht. Dann sagte man mir, hier gäbe es keine Bank of China, die einzige für Ausländer zum rauslassen. Aber sei kein Problem, ich könne ja nach Chengdu. Hallo!!! Chengdu ist 800 Km weit weg. Ich hatte noch 50 Dollar und 100 Franken in Bar. Mit den Franken musste ich gar nicht erst versuchen, da kann ich grad so gut auf ein Stück Papier 100 draufschreiben. Ein junger Mann war aber interessiert an den Dollars und hat mein Problem erkannt. Kurz den Kurs gecheckt und er gab mir RMB (Yuan) dafür. Nicht aber vorher noch zu Googlen, wie den die 50 Dollar Scheine aussehen und meiner wohl echt ist. Na ja, fürs erste wieder 320 Yuan, schon mal gut. Aber es sah nicht so aus, als ob ich die nächsten 10 Tage an Geld komme. Also schon ein Problem. Dann geh ich raus aus der „Wechselstube“ und sehe einen Mann mit einer Switzerland Mütze. Geh auf in zu und sage ihm auf englisch „schöne Mütze, ich komme aus der Schweiz“. Er auf deutsch, was ich zuerst gar nicht begriff, „Ich komme aus Zürich“. Ja wie geil ist denn das bitteschön. Er ist Tibeter und hat hier ein Altersheim vor 18 Jahren gegründet. Ist selber 76 Jahre alt und nun natürlich pensioniert. Er hat als Nuklearmedizinier im Triemli Spital Zürich gearbeitet. So sind wir ins Gespräch gekommen und er war angetan von meiner Reise. Er wollte mir wegen meinem Geldproblem helfen und wir sind mit seinem Fahrer in so nen 5 Sterne Schuppen gefahren, um evt. über die Belastung der Kreditkarte an Bares zu kommen. Ging aber nicht. Dann haben wir eine kleine Stadtrundfahrt gemacht, weil er noch ein paar Sachen erledigen musste und sind dann zu „seinem“ Altersheim. Dort habe ich seine Frau kennengelernt und es gab Kaffee und Gebäck. Mir fiel ein, dass ich ja noch die 100 Franken hatte und habe ihn gefragt, ob er mir dafür RMB geben kann. Siehe da, kein Problem. Er gibt mir sogar 1000 RMB, also rund 150 Franken, der Rest sei für die Reise. Und das Beste, ich solle doch noch ein paar Tage zu ihm kommen. Er hat Gästezimmer und ich kann da umsonst wohnen und essen. Also werde ich wohl noch umziehen nach zwei Nächten hier im Hotel, welche ich schon bezahlt habe. Dann kann ich eventuell noch ein bisschen in der Gegend wandern gehen und einfach mal schauen, was sich ergibt. Ja, so wurde bis zum Ende des Tages doch alles gut!

 

Hier noch der Link zur Homepage des Altersheim von Nima:  www.nima-tibet.com/html/pages/de_index.htm      


Die Tage vom 28 bis 31. August 2017

 

28.8.17, Zeltplatz vor Eduoma, 95km und 1200hm

 

Es ist 19:07 Uhr, ich bin vor 30 sec. ins Zelt gekrochen und nun schüttet es, was vom Himmel kommen kann. Das war perfektes Timing, vom finden des Zeltplatzes in einer Art stillgelegten Kiesgrube, schnell essen kochen und es hat sogar noch für einen Kaffee und ein Snickers gereicht, bis hin zum putzen und alles wegräumen. Es wurde immer dunkler und dunkler und im anderen Tal hat man es schon donnern gehört. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis das Gewitter hier ist. Angefangen hat der Tag relaxt mit einer Abfahrt auf 3500 Meter. Kurz nach dem Start habe ich ein Kloster entdeckt, welches riesig aussah, da musste ich fast anhalten. Es hat sich gelohnt. So wie es aussieht wurde viel durch das Erdbeben zerstört und es befindet sich alles noch im Wideraufbau. Der Haupttempel scheint aber noch der alte zu sein und war wunderschön mit riesigen Budas und anderen Figuren (weiss nicht, wie man die nennt). Dann ging es einen superschönen Pass hinauf, ich kam mir vor wie zuhause den Furka oder Nufenen, einfach ohne Verkehr. Es ging Serpentinen hoch bis auf 4600 Meter, wo dann wiederum eine tolle Abfahrt bis zum erwähnten Campspot kam. Das Wetter war während des Tages super und ich konnte den Pass in kurz/kurz fahren.

 

29.8.17, Zeltplatz in altem leeren Haus, 108km und 530hm

 

Es hat wieder mal die halbe Nacht geregnet wie aus Kübeln. Somit war auch mein Zelt wieder nass und musste so in den Seesack, welcher auf meinem Gepäckträger festgemacht wird. Dann ging es mehr oder weniger flach immer schön durch das Tal. Es ist nicht mehr so schön, wie das letzte grosse Tal, aber trotzdem ganz ok und vor allem fast kein Verkehr. Ich komme immer wieder an kleineren und grösseren Orten vorbei, wo ich einkaufen kann und ein wenig rumsitzen um was zu essen oder zu trinken. Allerdings so etwas wie ein Kaffee sucht man vergebens. Das ist nicht in dieser Kultur verankert und die Leute würden sich wahrscheinlich fragen, was soll ich den da sitzen und Kaffee trinken. Essen und trinken ist hier keine grosse Sache. Schnell, schnell und dann weiter arbeiten. Auf der Abfahrt von einem Pass habe ich noch Ralph, einen Schotten, getroffen. Er arbeitet und wohnt in Taiwan und macht Urlaub hier in der Gegend mit Mountainbike und wandern. Schön war es, wieder mal ein bisschen zu quatschen. Vor allem auch cool, da seit einiger Zeit in meinem Kopf Taiwan immer wieder herumschwirrt. So hätte ich dort einen Kontakt und könnte bei Ralph in Taipeh sicher unterkommen...mal schauen, zuerst mal nach Singapur. Abends habe ich einen leerstehenden Stall/Haus gesehen und durch ein Fenster kann man da reingehen. Es sieht zwar alles bisschen komisch und dreckig aus, aber ich  habe mich entschlossen hier zu bleiben. Es ist auf jedenfall alles trocken, ich kann hier kochen und der kleine Fluss ist auch nicht weit weg. Ein kleines Erdmännchen oder so etwas war noch hier, ist aber nach kurzer Jagd durchs Fenster entflohen. Somit sollte ich alleine sein und habe es mir so gemütlich wie möglich eingerichtet. Es gab schon einen Kaffee und ein Snickers und danach wird noch was gekocht.

 

30.8.17 Dohngzen, Hotel, 112km 735hm

 

Gestern habe ich super gut geschlafen und meine Befürchtung, dass es ohne Zelt in dem grossen Raum kalt werden könnte, hat sich zum Glück nicht bestätigt. So ging es heute früh zeitig los und zuerst wartete ein kleiner Pass (4300Meter) auf mich. Danach ging es mehr oder weniger runter und es war nichts Spezielles am heutigen Tage. Das Wetter war wie immer ziemlich regnerisch und nach dem zweiten Pass, welcher es dann aber ziemlich in sich hatte, kam ich so richtig in den Regen. Bei einem kleinen Kiosk konnte ich mich vor dem Rest des Gewitters schützen, obwohl ich schon durch und durch nass war. Dass ich die Regenhosen auch ein wenig eher anziehen hätte können, kam mir dann auch in den Sinn...dann gab es wieder eine trockene Phase und auf einmal fahr ich so um ne Ecke und vor mir auf einmal ein riesiger Berg, bzw. Gletscher. Eigentlich ja komisch, nun fahr ich seit bald 14 Tagen immer über 4000 Meter, aber habe noch praktisch keinen Schnee oder Gletscher gesehen. Bis obenauf ist alles ganz grün und sieht gar nicht nach Hochgebirge aus. Jetzt wird das Tal aber immer enger und der Fels und das Eis kommt raus. Das gefällt mir. Nach 100km kam ich nochmals so richtig in den Regen und ich wusste, das gleich ein grösserer Ort kommen sollte. Dieser kam dann auch und ich flüchtete mich beim ersten „Hotel“ Schild ins trockene. Es war eine sehr gute Wahl. Sieht super gemütlich aus hier und ist so ein richtig tibetisches Haus. Hier habe ich nun meine Sachen mal zum trocknen aufgehängt. Danach ging es ein wenig durch die sehr kuriose, schöne, spezielle, dreckige, farbenfrohe Stadt (Dorf). Überall sind junge Mönche und hinten am Berg sieht man ein riesiges Kloster. Habe mich dann mal im Internet ein bisschen schlau gemacht und soll eines der grössten in ganz Tibet sein. Nun hat es gerade wieder angefangen zu schütten und ich sitze im trockenen und bin ganz froh drum.

 

31.8.17 Manigange, 50km und 730hm

 

Laut den nackten Zahlen stand heute ein gemütlicher Tag an. Die rund 50km hatten es aber in sich, da ein ziemlich grosser Berg im Weg stand, es wieder mal geregnet hat und die Strasse zum Pass hoch und auf der anderen Seite runter alles andere als  Asphaltbelag war. Am vormittag habe ich noch überlegt an Ort zu bleiben und ein wenig zu wandern. Das Wetter  wollte aber nicht besser werden und so brachte es ja nichts, einfach im Zimmer rumzusitzen. Also Arsch hoch und gegen 11:00 Uhr war ich dann soweit und wollte losfahren. Da habe ich einen Platten bemerkt und musste diesen noch schnell reparieren. Lieber dort im Hotel als irgendwo auf der Strecke. Dann ging es eben diesen Pass hoch, ungefähr 20 km. Oben auf rund 4600 Meter angekommen war es ziemlich frisch, also gut anziehen und dann ging es runter. Schon bald einmal kam ich das Dorf Manigange und es war für mich klar, dass ich mir hier was suche zum übernachten. Es ist alles so nass draussen und ich habe keine Lust auf Erkältung. Beim durchfahren des Dorfes haben mich auch direkt welche angesprochen, ob ich ein Zimmer brauche. Also schnell schauen und alles war ok. Für 40 Yuan, also rund 5.50 Dollar/Franken ein schönes Bett und vor allem auch wieder mal ne warme Dusche. Das Internet funktioniert auch prima und so werde ich mir einen gemütlichen Abend machen, bevor es morgen auf einer laut Karte grösseren Strasse weitergeht.


26./27.8.17 Yushu, 0km

 

Zwei Tage, oder 1.5 Tage ausspannen und nicht viel machen waren angesagt. Dass habe ich auch grösstenteils hingekriegt. Die Stadt ist recht modern, seit sie nach dem grossen Erdbeben von 2010 wieder aufgebaut wurde (und immer noch wird). Es treffen wirklich viel Tradition und moderne aufeinander. Kloster, Mönche, Trachten und Strassenleben auf der einen Seite und topmoderne Bauten, welche nachts aussehen und vor allem leuchten wie in Las Vegas. Ich habe die Zeit genutzt um mir das Kloster auf dem Berg anzuschauen, aber auch um gut zu essen und zu trinken. Nebenbei konnte ich meinen Blog auf Vordermann bringen, Kleider waschen, Bike reinigen, ein paar Sachen einkaufen und aussortieren und vor allem auch die nächsten Tage und Wochen planen. Es gibt so viele verschiedene Wege und ich musste mir mal ungefähr einen Plan machen. Der ist jetzt gemacht und ihr werdet sehen, wo es hingeht. So viel sei schon Mal verraten, es könnten wieder ein paar Tage vergehen bis zum nächsten Blog/Facebook/Instagramm Eintrag.


Tagesberichte tibetisches Hochplateau, 19. bis 25.8.17

 

19.8.17, ca. 90 Km hinter Goldmud, kleine Häuseransiedlung, 92km und 600hm

 

Nachdem ich wegen eines dummen, bellenden Hundes nicht so gut geschlafen habe, bin ich gegen 09:00 Uhr aufgestanden um mir etwas zum Frühstück zu kaufen. Nur schon das alleine dauert, weil die Chinesen ja immer schon Nudeln und Reis und so zum Frühstück essen. Also schnell zum Bäcker oder Nutella oder so...forget it! Ich habe dann trotzdem noch so ne Art Brot gefunden, Tomaten und ein bisschen Wurst und habe es mir gemütlich schmecken lasssen. Dann ging es so langsam ans packen und wieder auf die Strasse. Das Wetter sah nicht wirklich einladend aus und es war stark bewölkt bei rund 10 Grad. Rund 30km hinter Golmud kam die Kontrolle, bei welcher in den letzten Jahren schon so mancher Radler wieder zurück geschickt wurde. Es ist ja verboten, als Alleinreisender nach Tibet zu gehen und man muss den lieben Polizisten halt klar machen, dass man vorher links abbiegt und weiss, dass man nicht nach Tibet darf und dies auch nicht tut. Bei mir war es kein Problem und vielleicht hatte ich einfach auch nur Glück. Wo wollen sie hin, woher kommen sie und wissen sie, dass sie nicht nach Tibet fahren dürfen. Das war alles und ich konnte weiter. Nach einem Zwischenstopp zum wärmer anziehen ging es immer mehr in die Berge und schnell gewann ich an Höhe. Nach rund 92km kam dieses „Dorf“ und ich hatte nicht wirklich Lust, auf eine kalte Nacht im Zelt. Also habe ich da ein bisschen rumgefragt und nach ca. 30 Minuten, für China schon Rekordverdächtig, hatte ich ein Zimmer. Überhaupt nix schönes und ich werde es mir lieber in meinem Schlafsack bequem machen. Aber es hat ne Heizdecke und die Temperaturen könnten gut und gerne in den einstelligen Bereich gehen. Hier sieht es so langsam aus, wie man sich Tibet vorstellt. Oft diese farbigen Bänder und diese Tempel und auch die Leute sehen zum Teil schon nicht mehr aus wie diese typischen chinesischen Gesichter.

 

20.8.17 Budongqan, 90km und 1270hm

 

Ja so gefällt mir dieses Land doch schon wieder viel besser, obwohl der Anfang nicht einfach war. Da diese Strasse nach Lhasa und weiter rein nach Tibet die Hauptverkehrsachse ist, sind natürlich dementsprechend viele LKW`s unterwegs. Die meisten sind ganz nett und überholen mit genügend Abstand, aber es gibt halt immer ein paar, die sehr nahe kommen. Dann weiche ich auch ab und zu mal lieber auf den Seitenstreifen (ins Kies) aus. Ansonsten war die Steigung bis zum Kunlan Pass auf fast 4800 Metern sehr angenehm. Es zog sich zwar schon, es dauert rund 160km von Golmud bis zur Passhöhe und es geht immer leicht bergauf. Die letzten rund 3km wird es nochmals ein klein wenig steiler, aber immer noch sehr gut zu fahren im Gegensatz zum Pamir. Oben angekommen musste, oder durfte ich zahlreiche Fotos mit diversen Chinesischen Touristen machen. Es war lustig und auch cool, da wieder mal ein paar recht gut englisch sprachen und so ein wenig Kommunikation entstand. Dann ging es an die Abfahrt, auf welcher es ganz leicht angefangen hat zu nieseln. Nichts schlimmes und ich bin dem grossen Regen nochmals entkommen. Die Landschaft ist wieder wunderschön und am Vormittag bin ich ziemlich lange am höchsten Berg der Region, dem Yuzhu Peak, mit 6200 Metern entlang gefahren. Rund 20km nach der Abfahrt kam ein kleiner Ort, oder eher ein Rastplatz für LKW`s. Ich hatte richtig Hunger und bin in ein Restaurant. Auf meine Frage, ob jemand englisch spricht, wurde ich weitergereicht und tatsächlich stand in der Küche der Chef, welcher richtig gut englisch spricht. Dann gab es was leckeres zu essen und auf meine Frage, ob man hier irgendwo schlafen kann, hat er mich direkt zu seiner Schwester gebracht, welche eine Art Guesthouse betreibt. Na toll, für rund 5 Dollar kann ich hier übernachten und es sieht sogar noch einigermassen aus. Bei der Familie war ich vorhin noch zu Besuch und es gab frischen Yak Joghurt und eine Art Yak Trockenfleisch. So gefällt es mir doch schon viel besser hier und ich kann mir vorstellen, dass ich es im tibetischen Teil von China wieder richtig gut haben werde.

 

21./22.8.17 Zu Besuch bei eine Familie/Camping auf 4500 MüM. Total 186km 1220hm

 

Das waren jetzt wieder zwei tolle Tage. Was für eine Landschaft hier oben auf dem Plateau. Dieses erstreckt über rund 500 km und ist immer auf einer Höhe von über 4200 Metern. Es gibt zahlreiche Tierarten, welche es nur hier gibt. Verschiedene Vögel, eine Art Esel und eine Antilope sind die Hauptattraktionen. Natürlich gibt es auch noch hunderte Yaks, welche den Sommer hier oben verbringen und von den tibetischen Familien umsorgt werden. Auf dem Weg habe ich nach ca. 5 Wochen endlich mal wieder andere Radler getroffen, welche auch englisch sprachen. Das slowakische Paar ist auf dem Heimweg und wir haben uns sicher ne halbe Stunde über verschiedene Routen und vor allem die Chinesen unterhalten. Lustig war`s und tat richtig gut. Am Abend bin ich an einem kleinen Haus mit Laden vorbeigekommen und habe dort gefragt, ob ich mein Zelt hier irgendwo aufstellen könnte für die Nacht. Zum Glück konnte der 12 jährige Junge chinesisch lesen, so dass er mein Übersetzungsapp verstand. Den jetzt kommt wieder ein anderes Problem, die Tibeten können meist kein Chinesisch lesen und zum Teil sind sie völlige Analphabeten. Es war dann kein Problem mit dem Zelt und ich konnte es sogar so in einer Art Vordach stellen. Dann habe ich den Abend mit der Familie verbracht, habe ihnen Fotos gezeigt von der Schweiz und mit ihnen gegessen. Gegen 19:00 Uhr machten sich die zwei Jungs und der Vater auf einmal bereit zum gehen. Wohin? Na die Yaks holen. Da bin ich doch gerne mitgegangen und es war lustig die rund 200 Tiere einzutreiben für die Nacht. Die Mutter hat dann noch ein paar Yaks gemolken, damit es auch wieder frische Milch und Butter gibt und dann ging es ins Bett. Das Wetter war auch am morgen nicht wirklich schön, aber das ist glaube ich hier normal. Es ist halt hoch und richtig Sommer wird es wohl nie. Immer sind irgendwo Wolken am Himmel und manchmal regnet es und ist Sonnenschein innerhalb von 5 Minuten. So ging es gut angezogen weiter durch diese schöne Landschaft und der Tag verging im Nu. Die Höhe merke ich beim rauffahren schon ein wenig, aber zum Glück habe ich keine Kopfschmerzen oder ähnliches. Mittags gab es halt in dem einzigen richtigen Dorf auf der Strecke und gegen 18:00 Uhr wollte ich so langsam einen Platz zum schlafen finden. Es war sehr windig und es gibt hier natürlich keinen einzigen Baum oder ähnliches, um sich zu verstecken. So auf einer Anhöhe habe ich dann trotzdem noch eingermassen etwas gefunden und schnell mein Zelt aufgebaut. Genau richtig, es hat noch gereicht um Wasser zu kochen, damit ich morgen einen Kaffee habe (Thermos sei dank) und dann fing es an zu regnen. So sitze ich nun hier im Zelt, vertreibe mir die Zeit mit dem Laptop und der weiteren Strecke und falls es auffhört zu regnen, werde ich sicher nochmals kurz raus um mich ein wenig zu recht zu machen hahaha.....

 

23.8.17 kleines Dorf auf dem Weg nach Yushu, 100km und ein paar HM

 

Gestern hat es geregnet und gestürmt was das Zeugs hielt. Ich war zum Glück im trockenen und mein Material ist so gut, dass nichts passiert ist. Erst gegen 23:00 Uhr hat es aufgehört zu regnen, dann konnte ich endlich kurz auf`s Klo und wieder husch husch rein in den Schlafsack.

 

Heute Morgen war dann so ein richtig geiler Moment. Obwohl es kalt war, fast geschneit hat, alles feucht war von der Nacht und ich mein Zelt so etwas von nass zusammenlegen musste. Wenn du aus dem Zelt kommst und neben dir laufen einfach so 50 Yaks vorbei, du weisst, dass du irgendwo im tibetischen Teil von China auf 4500 Metern bist, ganz alleine die Nacht verbracht hast und hierher alles mit dem Fahrrad gekommen bist! Dann weisst du, dass es sich gelohnt hat und es einfach nur herrlich super geil ist, hier zu sein.

 

Viel mehr müsste ich heutigen Tag nicht mehr schreiben. Es ging rauf und runter, über zwei oder drei 4000er Pässe und abends gegen 17:00 Uhr habe ich ein leeres Haus gefunden mit dazugehörigem, eingemauertem Teil für die Tiere, welche im Moment wohl noch höher auf der Alp sind. Hier habe ich es mir gemütlich gemacht und ein feines Z`Nacht genossen.

 

24.8.17 kurz hinter Zidhoi

 

Der Tag begann ganz unscheinbar. Nur das Wetter lies vermuten, dass es gut kommen könnte. Der erste Anstieg war ziemlich happig und ging recht in die Beine und auf die Lunge. Dann kam ein herrlich schöner Teil durch ein weiteres grandioses Tal mit Yaks, viel grün und strahlend blauem Himmel. Schon nach ca. 1 Stunde bin ich in Qumalai angekommen und sollte dort auch so schnell nicht mehr wegkommen. Zuerst habe ich mich mal bisschen weniger warm angezogen und bin dann weitergefahren. Aber nur so 500 Meter, dann waren da auf einmal überall Zelte, Autos und Menschen. Ich dachte, es sei so ne Art Markt. Es war aber ne Art Zeremonie der Buddhisten und auch die höchsten Lama`s der Region waren anwesend. Da liess ich mich natürlich nicht zweimal bitten und war mittendrin im Getümmel. Es war super schön, die ganzen Trachten und bunten Gewändern. Die Marktstände ringsrum und natürlich der riesige Tempel, welcher aufgebaut wurde. Ich war so was wie die zweite Attraktion, da der einzigen westliche Mensch weit und breit. Also viel Fotos machen mit den Einheimischen und alle schauten, was den das wohl für Einer ist. Da waren auch Absperrungen zu den Mönchen, aber die liessen mich überall durch und ich durfte Fotos machen, von wem und wo ich wollte. Es entstanden auch ein paar kleine Gespräche mit den wenigen Leuten welche englisch konnten. Sogar der Lama höchstpersönlich hat mich zu sich gebeten und dieser konnte super englisch. So haben wir uns überhalten über meine Tour und er hat mir noch seine Telefon und Mail gegeben und ich soll mich melden, wenn ich irgendwelche Probleme hätte. Super, super schön war es dort anwesend zu sein und es war einer der eindrücklichsten Tage meiner bisherigen Reise. Nach ca. 3 Stunden ging es gemütlich weiter und ich genoss einfach die Landschaft. Schon gegen 16:30 Uhr hatte ich eigentlich genug und ein wenig ab von der Strasse so ne Art Zeltdorf gesehen. Also einfach mal dahin und gefragt, ob ich mein Zelt auch noch hinstellen darf. So sitze ich nun hier umgeben von anderen Zelten, welche aber leer sind. Es gab schon was zu essen und zwei Bier sind auch schon runter. So kann der Abend weitergehen...

 

25.8.17, Guesthouse Longbaozehn, 103km und 860hm

 

Nach dem gemütlichen Abend gestern ging es heute auf zu einer sehr schweren Etappe. Es wartete der letzte grosse Pass vor Yushu, auf 4815 Meter sollte dieser sein. Meine Luftmatratze ist seit ein paar Tagen nicht mehr ganz dicht und das macht sich an meinem Schlaf bemerkbar. Das Loch ist zwar so klein, dass am Morgen immer noch Luft drin ist, aber je nach Untergrund drücken ab und zu mal ein paar Steine durch. Dem muss ich in Yushu dann mal auf den Grund gehen. Gegen 08:15 Uhr war ich wieder auf dem Rad und gleich kam ein erster Anstieg. Der war gerade gut zum warmwerden und die tolle Abfahrt zum kaltwerden (haha). Dann ging es an den grossen Aufstieg. Das Wetter meinte es gut mit mir und es war so leicht bewölkt. Allerdings war der Windgott (oder Buda) nicht auf meiner Seite es blies mir ein kräftiger Wind entgegen, welcher den ganzen Tag anhalten sollte. Seit zwei, drei Tagen creme ich mich auch regelmässig ein mit Faktor 30, etwas dass ich bis jetzt auf der gesamten Reise kaum gemacht habe. Die Sonne brennt hier oben wirklich krass und meine Nase und Gesicht ist ziemlich verbrannt. Um 16:15 Uhr bin ich endlich nach fast 60km Anstieg auf 4815 Metern angekommen. Also rund 5 Meter über dem Mont Blanc. Ich finde diese Höhen immer wieder krass wenn man es so mit Europa vergleicht. Hier wohnen die Menschen das ganze Jahr und alles ist für sie Alltag. Wenn man bei uns in den Alpen ein Chalet auf 2000 Metern hat, ist das schon recht hoch und es wird vielleicht ein paar Wochen im Jahr benutzt. Nach dem Aufstieg kam der Lohn, die Abfahrt. Der Wind hat zwar ein wenig gebremst, aber es ging dennoch rasant runter. Eigentlich wollte ich mir einen Platz zum zelten suchen, aber irgendwie habe ich nicht wirklich was gefunden. Alles ist so offene Fläche, viele verstreute Häuser und auch streuende Hunde, obwohl die hier im Grossen und Ganzen sehr zahm sind. So bin ich nach rund 100km in ein Dorf eingetrudelt mit dem typischen Charme von Tibet – haben eigentlich die Leute aus Tibet und den Anden die gleichen Wurzeln, sehen nämlich sehr sehr ähnlich aus – und hier hat mir ein Junge sofort geholfen einen Platz zum schlafen zu finden. Alleine unmöglich. Vermieterin ist eine Frau aus einem Geschäft und sie ist mit mir zu einem Hinterhof gekommen. Dort stehen Autos, Alteisen, Motoren und Müll rum. Hinter einer dieser Garagentüren stehen ein paar Betten und eines ist heute Nacht meins. Dusche und Klo Fehlanzeige, aber das habe ich auch nicht erwartet für 4 Dollar. Ich konnte mich zumindest mit heissem Wasser waschen, kann meine Sachen aufladen und mein Zelt hängt zum trocknen aus. Was willst du mehr, Reiseherz.    


17./18.8.17 Golmud, Wellnesstag und Veloservice

 

Ein recht easy Tag stand heute an. Richtig ausschlafen war angesagt und ich habe nichts von den anderen 3 oder 4 Personen gemerkt. Dann ging es ein bisschen in die Stadt, einfach schauen was es so gibt und bisschen rumspazieren. Schön, wenn man weiss, das man eigentlich nichts braucht und sowieso keinen Platz hat um was mitzunehmen. Gegen 15:00 Uhr gab es das Highlight des Tages, Massage und Bad. Sehr lustig wars. Man kommt rein, und kriegt zuerst mal Badelatschen. Dann geht es in die Umkleide, wo man sich nackt auszieht und seine Sachen deponiert. Das eigentliche Bad ist zwar nicht so gross (10x15Meter), rundherum hat es eine Sauna, viele Duschen und gegenüber so Massageliegen. Dort massieren sich die Gäste (nur Männer) gegenseitig. Ich habe es mir zuerst in der Sauna und im warmen Bad gemütlich gemacht, bis mich ein anderer Gast geholt hat und zu diesen Massagetischen brachte. Ich soll mich hinlegen hat er gedeutet und dann ging es los. Sicher 20 Minuten hat der mich dann von oben bis unten, Rück- und Vorderseite so mit einer Art Handschuh massiert und dann gab es noch so ne Art Salz, welches er eingerieben hat. Es war alles ganz ok, aber trotzdem komisch. Dann ging es wieder zur Umkleide und dann kam erst die richtige Massage. Ich wurde in den zweiten Stock geführt. Dort sah es aus wie in einem Kino, vielleicht um die 100, grosse, kuschlige Stühle. Die Masseurin ist gekommen und dann ging es so richtig los. 80 Minuten durchgeknetet. Manchmal sehr knapp an der Schmerzgrenze und sie hat sich richtig ins Zeug gelegt. Aber hat definitiv gut getan, auch wenn ich im Moment noch ziemlich viele Stellen meines Körpers spüre. So ging es nach rund 2.5 Stunden im Bad wieder zurück ins Hotel, wo ich noch ein wenig an den nächsten Etappen rumplane. Ansonsten geniesse ich das nichts tun und das gute Essen in der Stadt.

 

China, ein komisches Land. Das erste Mal das ich wirklich gar nichts verstehe und auch nach drei Wochen mir jeden Tag noch etliche Fragezeichen durch den Kopf gehen. Ein paar Sachen:

 

-       In China haben die Kleinkinder keinen Hosenboden – geht halt einfacher als mit ner Windel.

-       Allgemein machen die Leute wie zum Beispiel LKW Fahrer sich keinen Deut drum, wo sie ihr Geschäft erledigen und wie viele Leute zuschauen.

-   Rotzen und Spucken usw. gehört zum guten Ton und wird überall gemacht, egal ob an der Rezeption, im Restaurant und überall auf der Strasse.

-       Ja, gegessen werden komische Sachen, obwohl ich diesen Aspekt ja sehr spannend finde. Was ich gerne wieder mal hätte, wäre einfach ein feines Steak. Sowas hatte ich seit Monaten nicht mehr und die Fleischzubereitung hier ist nicht so der Hammer.

-       Das T-Shirt hochkrempeln und so mit halb nacktem Oberkörper spazieren, essen oder rumsitzen ist hier Mode.

-       Rauchen ist absolut „in“ und macht jeder.

-     Was die Chinesen immer mit dabei haben ist ein Thermos mit heissem Wasser. Auch wenn man mitten in der Wüste ist, einen Wagen anhält und nach Wasser fragt, bekommt man fast nur heisses Wasser aus dem Thermos.

-    Wenn man das WLAN Passwort nicht weiss, probiere einfach 88888888. Acht ist die absolute Glückszahl und es funktioniert erstaunlich oft. Die 4 hingegen ist die Unglückszahl. 


14.8 bis 16.8.17 Die Wüste ist immer noch langweilig, also einfach fahren...

 

14.8.17 Strassengraben nach Huatugouzhen, 62km und 420hm

 

Heute früh habe ich mal richtig ausgeschlafen, na ja zumindest bis es gegen 08:00 Uhr an der Tür klopfte. Nach dem fünften Mal klopfen musste ich fast hin. Das nette Mädel von der Rezeption. „Passpolt please“, na ja aufregen wollte ich mich nicht, also Passport (weshalb auch immer) und wieder ins Bett. Gegen 10:00 Uhr bin ich dann aufgestanden und habe mir lecker Frühstück im riesigen Supermarkt nebenan geholt. Frisches Brot, Tomaten, Paprika und ein bisschen Wurst. Richtig gut hat es geschmeckt. Dann habe ich die Zeit noch im Internet genutzt, um mich über diverse Strecken zu informieren. Gar nicht so einfach in dieser Gegend. Nachmittags gab es nochmals einen Einkauf, ein feines Eis und kurz vor drei Uhr bin ich losgefahren. Es ging immer so bisschen rauf und runter und der Wind wieder mal gegen mich. Mein Motto heute; nicht aufregen und gemütlich angehen. Das habe ich auch geschafft und nach etwas über 60km habe ich einen Tunnel, bei welchem bei Regen das Wasser abfliessen kann, gefunden. Hier ist es schön Windstill und man ist definitiv versteckt vor dem Verkehr, da direkt unter der Strasse. Natürlich nicht gross, aber es reicht genau für mein Zelt. Wie es genau morgen weiter geht, weiss ich noch nicht. Ich habe echt keine Lust mehr, nochmals fünf Tage durch die nächste Wüste zu fahren. Mal schauen, wann ich am nächsten Ort vorbeikomme. Vielleicht gönne ich mir ein zweites Mal einen Bus bis nach Golmud...

 

15.8.17, kurz vor Urtmorin, 203km und 650hm

 

Heute kam vieles anders als gestern noch gedacht. Morgens um 07:00 Uhr ging es los mit dem Ziel, mal bis an diese eine Kreuzung zu kommen und dann zu schauen, ob da irgendwo ein Dorf in der Nähe ist. Die ersten paar Km waren ziemlich anstrengend immer berghoch und dann kam aber die Belohnung, eine supertolle, kerzengerade Abfahrt. Am Ende dieser war die Kreuzung. Was auf meiner Karte und Google Recherchen aber nach einer ungeteerten Strasse aussah, erwies sich als tiptop augebaute, zweispurige Strasse und sogar die offizielle Wegführung zeigte an, Golmud 359km. So habe ich mich doch für fahren und nicht fahren lassen entschieden. Das einzige Problem war Wasser. Auf den ersten rund 120km gab es nichts und meine Reserven gingen langsam dem Ende zu. Natürlich blöd in der Wüste...da kam auf einmal ne Baustelle der Zugstrecke, welche hier über wahrscheinlich 1000ende Km gebaut wird. Also schnell dahin und das war ein Glücksfall. Es gab gleich Mittagessen, Getränke wurden aufgefüllt, Obst habe ich geschenkt bekommen und alle wollten Fotos machen. Das war genau, was ich brauchte. Dann ging es weiter und es rollte so gut, dass ich die Idee hatte, ich könnte Golmud vielleicht schon morgen erreichen. Also 2 Tage statt der geplanten 5. Das wären aber dann zweimal rund 200km. Die ersten 203 habe ich heute bereits geschafft und auf den Kilometersteinen bis Golmud stehen nun weniger als 190. Je nach Wind und natürlich je nach Streckenverlauf wäre das morgen zu schaffen. Jetzt zuerst mal gut schlafen und erholen, damit ich morgen fit bin für den nächsten Tag, vielleicht ja diesmal wirklich der letzte in der Wüste

 

16.8.17, Golmud, 193km und 160hm

 

Yeah, angekommen in Golmud. Hätte ich vor drei Tagen noch für unmöglich gehalten. Die gute Strasse, gute Windverhältnisse und doch langsam aber sicher eingefahren hat es trotzdem geklappt. Geschlafen habe ich zwar nicht gut, da es ziemlich gestürmt hat die halbe Nacht. Um 06:15 Uhr klingelte dann der Wecker und es sah sehr düster aus am Himmel. Aber was solls, der frühe Velofahrer kommt ins Ziel habe ich mir gedacht, mich bereitgemacht, gut gefrühstückt und um 07:10 Uhr war ich auf dem Drahtesel. Ab da lief, bzw. rollte alles gut und ich kam super vorwärts. 193km mit nem Schnitt über 24km/h, da hätten manche ohne Gepäck noch ihre Mühe. So war ich gegen 16:00 Uhr in der Stadt, welche nen recht modernen Eindruck macht. Die Hostelsuche hat dann sicher nochmals ne Stunde gedauert, da niemand wusste, wo das ist und die Angaben auf Maps.me oder auch Google Maps überhaupt nicht stimmten. Am Schluss war es in einem 4 Sterne Hotel im zweiten Stock. Die Nacht gibt es für 7 Dollar, da kann man nicht meckern und die Jungs machen hier nen gemütlichen Eindruck, auch wenn natürlich chinesisch die Sprache ist, welche man auch hier beherrschen sollte. Jetzt werde ich mal ein wenig ausspannen nach den langen Tagen auf dem Fahrrad und dann schauen, wo es genau weitergeht.    


11. bis 13.8.17

 

11.8.17 Irgendwo im Nirgendwo, Zeltplatz, 123km und 1300hm

 

Ja, an den Höhenmetern sieht man, dass ich wieder in den Bergen unterwegs bin. Zuerst ging es aber nochmals durch die leicht ansteigende Wüste. Die Strasse, welche ich eigentlich in die Berge nehmen wollte, habe ich irgendwie nicht gefunden, bin sogar nochmals so 3 km zurück gefahren, aber hab mich dann entschieden, einen kleinen Umweg zu fahren. So ging es zuerst bis nach Mi Lan, dort gab es nochmals kalte Getränke und ein Mittagessen. Dann ging es querfeldein rund 20km, bis ich auf der Strasse war, auf welche ich schon am morgen gehen wollte. Ab dort war dann auch der Asphalt zu Ende und es begann ein sehr, sehr beschwerlicher Aufstieg. Immer unterbrochen von Schiebepassagen, da einfach zu viel Sand auf der Strecke war. Die Berge wurden nun immer grössen und schnell stieg ich wieder hinauf bis auf 2000 Meter. Meine grösste Sorge galt dem Wasser. Ich hatte rund 4 Liter dabei, habe aber schnell gemerkt, wenn die Strasse so weitergeht, reicht das niemals. Als dann ein Auto bei mir hielt mit Ladefläche, musste ich nicht lange überlegen, ob ich mein Fahrrad und mich aufladen will. So ging es rund 10 km und es schüttelte und rüttelte. Dann war auf einmal Schluss. Ein Bagger war im Weg und nach kurzer Rücksprache mit diesem, gab es hier kein weiterkommen. Für meine Mitfahrer anscheinend kein Problem, sie drehten und wollten wieder alles zurück fahren. Ich wollte das aber nicht und fragte, ob es denn möglich sei, mit dem Fahrrad weiterzufahren. Ja, das sei wahrscheinlich möglich. Also gut, alles ausladen, Wasser auffüllen lassen und dann waren die Jungs weg und ich wieder alleine mit dem Fahrrad. Wieder beim Baggerfahrer angekommen, gab mir dieser auch noch Wasser und meinte auch, dass es eventuell möglich sei mit Fahrrad. Das ist immer in allen Ländern so ne Sache bei den Leuten ohne Fahrrad. Man kann sich nie sicher sein über die Tipps und die können sich oft nicht vorstellen, dass man halt auch mal was über einen Fluss oder ähnliches tragen kann. Na ja, gegen halb acht war auf einmal vor mir ne Pfütze und ich hörte Wasser plätschern. Was war ich froh, als ich klares, frisches Wasser vor mir sah! Alle Sorgen waren weg, ich trank soviel ich konnte und beschloss, direkt hier zu bleiben und mein Zelt aufzustellen. So kann ich morgen früh wieder alles meine Flaschen auffüllen. Nach einem guten Z`Nacht kamen wieder die Bauarbeiter und wollten mich mitnehmen. Ich müsse zurück wegen der Strasse etc. Ich habe ihnen erklärt, ich könne nicht alles wieder zurück und ob es denn mit dem Fahrrad nicht möglich sei. Natürlich habe ich (und sie) nichts verstanden, aber den Gesten nach waren sie auch nicht sicher ob es geht oder nicht. Das komische ist, sie sind aber in die Richtung weitergefahren, wohin es eigentlich nicht geht...!?! Na ja, ich freu mich auf eine ruhige Nacht an diesem schönen Ort, umgeben von einer riesigen Schlucht.

 

12.8.17 Arbeitercamp 20km vor dem Pass, 128km und 1850hm

 

Was für ein Tag, alles anders als gedacht und bis zum Schluss trotzdem gut. Das die ganz kurze Fassung. Morgens bin ich zwei Kilometer weit gekommen, dann wusste ich, weshalb die Arbeiter in die Richtung gefahren sind. Dort stand ihr Camp. Sie hielten mich auf und baten mich aufs dringlichste nicht zu fahren. Überall seien Steine runter und ich hätte keine Chance mit dem Fahrrad. In der Nacht habe ich es tatsächlich ein paar Mal rumpeln gehört, also das Gestein ist wirklich locker. Der Chef kam auch noch dazu und so langsam wurde mir klar, dass es wahrscheinlich besser wäre, auf diese Chinesen zu hören. Sie waren sehr nett, aber dennoch so bestimmt. Der Chef bot mir an, mich zurück nach Mi Lan zu fahren, also ca. 1 Stunde mit dem Auto. Das musste ich fast annehmen und tat es denn auch. Ich werde nie erfahren, ob ich nicht doch durchgekommen wäre, aber mein Bauchgefühl riet mir zu dieser Entscheidung. Also Velo aufs Auto und los. In Mi Lan angekommen waren zumindest die Windgötter auf meiner Seite. Volle Kanne Rückenwind und es ging mit rund 30 Sachen immer ganz leicht 1 Prozent bergauf. Allmählich wurde es etwas steiler, aber immer sehr gut mit den höheren Gängen zu treten. Ich hatte dann wieder mal nen Platten, der war aber schnell geflickt und weiter ging es. Da war doch noch was mit Polizeikontrollen in den wenigen Blogs und Berichten im Internet. Aber diese Kontrollen kamen einfach nicht und ich war Gotten froh. Denn nochmals zurück, nein Danke! So ging es immer weiter den Berg hinauf und ich merkte kaum, dass ich so viel an Höhenmeter bereits gemacht hatte. Gegen 18:00 Uhr gab es noch lecker Hühnchen mit Kartoffeln und Ingwer, richtig gut war das und auch die zwei Gastgeber haben sich an mir erfreut. Heute haben auch das erste Mal ein paar Auto und LKW Fahrer gewinkt oder den Daumen raus gehalten. So macht es gleich wieder mehr Spass, wenn eine Reaktion der Leute kommt. Kurz nach dem Hühnchen habe ich an der Strasse ein paar Zelte gesehen. Also nicht so Tourizelte wie ich eines habe, sondern so Arbeitercamp mässig. Da bin ich mal hingegangen um zu fragen, ob ich irgendwo übernachten könnte. Zu meiner Überraschung verstand der Chinese meine Körpersprache und brachte mich sofort in eines der Zelte, wo ich nun auf dem „Feldbett“ sitze und heute Nacht bleiben kann. Super cool,  hat das so gut geklappt und alles sehr nett hier. Die Suchen hier eine besondere Art von Steinen, welche man zur Herstellung von Ton oder Geschirr oder so was braucht.

 

13.8.17 Huatugouzhen, 150km und 1200hm

 

Der Plan von heute: Zuerst ca. 2.5 Stunden bis auf den Pass fahren. Dann rund 60km runter und flach ins nächste Dorf. Dort gegen 15:00 Uhr ankommen, ein Hotel suchen und ausspannen. Die Realität: 2.5 Stunden bis zum Pass – check. 60km runter und flach bis zum Dorf – check. Dort waren aber leider nur ein paar Häuser und die Karte hat mal wieder nicht gehalten, was draufstand. Nix mit Hotel und auf meine Frage, wo das nächste Hotel denn sei, hiess es so rund 70km weg. Super! Was wollte ich dort machen nachmittags um drei Uhr? Also dann schnell ein paar feine Nudeln essen und wieder auf den Sattel geschwungen. So ging es halt nochmals rund 70km bis ich gegen 19:00 Uhr in der Stadt ankam. Jetzt fing wieder mal die Suche nach einem Hotel an. Sage und schreibe 6 Hotels, 3 Stunden später und in Begleitung der Polizei habe ich dann endlich irgendwo eingecheckt, wo sie Ausländer zu einem vernünftigen Preis einquartieren. Ich bin fix und fertig und wollte zwei Nächte bleiben. Was sagen die dazu?!? Sorry, aber unsere Regeln der Stadt besagen, dass Ausländer Maximum 24 Stunden bleiben dürfen. So ein Bullshit, stelle sich das jemand zu Hause vor. Na ja, so werde ich die 24 Stunden einigermassen ausreizen und mir morgen einen so gemütlich wie möglichen Tag machen, bevor es weitergeht. 


10.8.17, Qakilik, ca. 270km mit dem Bus

 

Heute hat es endlich geklappt mit dem Bus. Ohne Probleme sogar. Um 10:00 Uhr sollte es losgehen und wir waren gar nicht mal so unpünktlich. Die Fahrt ging nur durch Wüste, vorbei an ein paar kleinen Dörfern, ich war dann doch recht froh, dies nicht auch noch mit dem Fahrrad fahren zu müssen. In Qakilik angekommen durfte ich mich zuerst mal bei der Polizei registrieren lassen und die wollten mal wieder wissen, wohin es geht, wo ich schlafe usw. Der Polizist war aber sehr nett, hatte es auch recht im Griff mit seinem Übersetzungsapp und brachte mich sogar noch in ein billiges Hotel und half beim einchecken. Gegen 17:00 Uhr machte die Bank auf. Ich hatte noch rund 150 Euro, welche ich zu YUAN machen wollte. Der junge Herr bei der Bank hat mich nur mit grossen Augen angeschaut und hatte keine Ahnung was ich will. Kann doch nicht so schwer sein, oder?!? Ich steh am Schalter, habe 150 Euro und zeige im, dass ich dafür Yuan will. Sogar mit Übersetzung des Wortes „wechseln“. Zum Glück war eine nette junge Dame da, die englisch sprach und dem Typen erklärte was ich will. Dann hat es auf einmal bei ihm auch klick gemacht. Nur geklappt hat es trotzdem nicht...ich weiss nicht warum, aber 1.5 Stunden später hatte ich immer noch keine Yuan und er Schalterboy war mit seinem Latein (oder chinesisch) am Ende. Zum Glück war da noch die junge Dame, welche immer wieder mal vorbei kam. Sie sagte mir, ich solle mitkommen. Draussen hat sie mir dann privat Geld gewechselt, sogar noch zu einem besseren Kurs. Dann waren wir noch was essen und sie hat mir geholfen, einen grösseren Supermarkt zu finden. Die können schon auch nett sein, wenn sie den wollen.

 

Morgen geht es in die Berge, oder sicher schon mal raus aus der Wüste. Ich hoffe, ich komme an den Checkpoints vorbei, dies ist nämlich überhaupt nicht sicher. Ich werde ziemlich Nahe an der tibetischen Grenze vorbeiradeln müssen und dies ist ja Sperrzone für Alleinreisende. Mal schauen wie es weitergeht. Falls ich nicht vorbeikomme, habe ich zwei Möglichkeiten. Mich vorbeischleichen in einer Nacht und Nebelaktion oder zurück und einen riesigen Umweg machen von rund 1000km. Diesen müsste ich fast wieder mit dem Bus zurücklegen. Aber jetzt mal abwarten, was sich morgen ergibt. 


7. bis 9.8.17 Taklamakan

 

7./8.8.17 Bus oder nein, doch nicht!?!

 

Oh mein Gott, was für zwei Tage waren das! Zuerst fing es ja noch gut an. Ausschlafen im Hotelbett, Frühstück und dann zur Busstation. Bus geht um 17:30 Uhr und alles kein Problem. Also habe ich nochmals ne Runde geschlafen und um 14:00 Uhr ausgecheckt. Dann ein bisschen Zeitvertreib in der kleinen Stadt, was essen und um 16:30 Uhr habe ich mich aufgemacht für den Bus. Das Ticket hatte ich nach 15 Minuten und alles schien super zu laufen. Dann hiess es aber, der Bus fährt um 18:40 Uhr. Also gut, bisschen lesen, was essen und Leute beobachten. Der Bus fuhr aber auch 18:40 Uhr nicht. Zum Glück gab es noch mehr Passagiere und ich konnte zumindest rausfinden, dass einige auch nach Qiemo wollen. Also warten, warten und nochmals warten. Gegen 23:00 Uhr (ja wirklich) hiess es, der Bus kommt nicht mehr, da irgendwo ein Unfall oder ähnliches war. Zum grossen Glück traf ich noch eine junge Chinesin, welche englisch sprach. Sie war meine Rettung zu diesem Zeitpunkt. Ihr Bus kam dann aber noch gegen 23:30 Uhr und dann konnte sie mir nicht mehr helfen. Wir haben das Geld zurückbekommen und anders als bei uns, wo man dann vielleicht einen Gutschein oder Hilfe bei der Übernachtung bekommt, waren auf einmal alle weg. Zurück ins Hotel wollte ich nicht, da viel zu teuer und die chinesischen, billigen Hotels wollten mich nicht (Ausländer).  Also ich war so was von sauer, da habe ich einfach vor der Busstation, neben dem Wachhäuschen, meinen Schlafsack ausgerollt und mich dort gemütlich eingerichtet. Zu meinem erstaunen liessen dies die Wachleute sogar zu, also hatten sie auch ein wenig Verständnis für meine Situation. So habe ich gar nicht so schlecht wie ein Penner auf seiner Parkbank geschlafen. Ach ja, laut Aussage diverser Leute sollte morgen um 08:00 Uhr der Bus fahren.

 

07:30 Uhr war ich wach und mir war sofort klar, irgendwas stimmt hier nicht, es ist einfach noch zu ruhig. Der Wachmann erklärte mir, ich soll doch noch 2 Stunden schlafen (Körpersprache) und mir wurde klar, die meinen 08:00 Uhr lokale (nicht offizielle) Zeit und nicht Pekingzeit. Das wäre dann 10:00 Uhr. Gegen 09:00 Uhr kam aber Bewegung in die Sache und der Schalter ging auf. Ich sofort da hin und dann ging der Computer nicht. Nach 15 Minuten rumtippen wollte er auf einmal und um mich rum haben sich dann zahlreiche Leute versammelt, welche ebenfalls Tickets wollten. Schlange stehen, was ist das? Die nette Chinesin von gestern hat mir noch übersetzt und auf einen Zettel geschrieben, wo ich hin will. Interessierte aber keinen!!! Ich wurde aus der Reihe genommen und diese dumme, kleine, zickige, nervige Chinesin hat mir erklärt, dass ich kein Ticket kriege wegen dem Fahrrad, oder ich fahren soll oder sie gerade keine Lust hat für Touristen oder was auch immer. Ich hab mich so aufgeregt, in den ganzen Saal geschrien, ob den niemand englisch kann, aber die haben alle nur geschaut, wie ich ein Ausserirdischer wäre. Also habe ich mich gegen 09:45 Uhr auf`s Fahrrad geschwungen und meinen ganzen Ärger in Bewegungsenergie umgewandelt. Schnell mal wurde es natürlich heiss, da ich so spät dran war und der Wind liess auch nicht lange auf sich warten. Jetzt aber genug gejammert, kommen wir zu ein paar guten Sachen. Die Sicht war heute gut, ich habe viele schöne Dünen gesehen und zwei Autos haben angehalten und mir Wasser gegeben. Allerdings war das auch ziemlich ein Aufwand, den ungefähr 20 sind vorbeigefahren, obwohl ich gewinkt habe, meine leeren Flaschen zeigte und es eigentlich für jeden normalen Menschen klar sein sollte, was ich damit meine. Highlight von heute war meine Pause nach rund 130km, sehr nette Familie mit Kiosk, sehr gutes Essen und sogar eine Stunde in ihrem Schlafraum durfte ich ausruhen. Hat mich wieder sehr an Zentralasien erinnert. Zudem habe ich mitten in den Dünen einen schönen Schlafplatz gefunden. Sternenhimmel sollte auch super werden und so wird der Abschluss des Tages sicher ein guter!

 

9.8.17, Qiemo, 170km und 200hm

 

1217km und rund 2200hm – das sind die reinen Daten der letzten 9 Tage auf dem Fahrrad, ergibt also rund 135km pro Tag durch die Wüste der Taklamakan. Der heutige Tag ist bald erzählt. Highlight war die Nacht mit Vollmond in der Wüste, kein Ton und man hätte wirklich die berühmte Nadel fallen hören können. Dann galt es, rund 170km abzustrampeln um in die Stadt Qiemo zu kommen. Bei einer Polizeikontrolle wurde ich mit Wasser und frischen Getränken versorgt und die Jungs waren ganz nett. In Qiemo angekommen gab es Anfang der Stadt auch wieder die obligate Kontrolle und ich habe gefragt, wo es denn ein relativ billiges Hotel gibt. Hier half mir mein „Ohne-Wörter-Buch“ mit ganz vielen Zeichnungen. Der junge Polizist hat mir mit Translater erklärt wohin und schon 10 Minuten später stand ich an der Rezeption. Es ging heute ganz einfach in diesem doch recht kleinen Hotel einzuchecken, ohne grosse Nachfrage und Preisverhandlung. 100 Yuan, also rund 14 Dollar sind ok. Dann halfen die mir sogar noch um an mein Ticket für den Bus zu kommen. Mit Hauseigenem Security und seinem Tuk tuk ging es zuerst zur Polizei und dann zum Busbahnhof. Alleine hätte ich das niemals gefunden, vergiss denen zu erklären was ich will. Also geht es morgen um 10:00 Uhr für die nächsten rund 300km definitiv mit dem Bus und dann sollte der Grossteil der Wüste auch geschafft sein. Jetzt komme ich gerade vom essen mit einem anderen Gast des Hotels. Es ist schon echt krass, wenn man kein einziges Wort voneinander versteht. Er hat zwar langsam geredet und wollte kommunizieren, was ja schon mal ein grosser Fortschritt ist gegenüber den letzten Tagen, aber das bringt mir ja relativ wenig, da ich auch kein langsames chinesisch verstehe. Zumindest bin ich jetzt soweit, dass die Chinesen drei Sachen verstehen. Ni Hao -  Hallo, Chiechie – Danke und Ruishu -  Schweiz. Also langsam, langsam wird’s....    


6.8.17, Nyia, 191km und 500hm

 

Ja die Wüste...ist definitiv langweilig. Vor allem wenn man links und rechts nichts sieht ausser Autos, LKW`s und ab und zu als Highlight ein Kamel. Leider nichts zu sehen von den 6000er, 7000er und sogar 8000er Bergen, welche eigentlich da im Süden irgendwo zu sehen sein sollten. Der K2, zweithöchster Berg der Welt, ist Luftlinie so 200km weg. So ging es heute bereits um kurz vor 08:00 Uhr los und es sollte ein 12 Stunden Tag werden. Am Anfang war der Plan nur so um die 100 zu fahren, dann habe ich mich aber gefragt, was ich den Rest vom Tag machen soll. Also dann halt weiterfahren. Es gab sogar ein paar Begegnungen mit den Menschen und sowas wie Kommunikation, wenn auch nur mit Händen und Füssen. Die Chinesen sind aber schon sehr zurückhaltend. Auch die Kinder. Kein Winken, kein „Hello“ und auch kein mit dem Finger auf den komischen Kerl da zeigen. Die kriegen dieses gleichgültige irgendwie in die Wiege gelegt. Bei mir kam dann auf einmal die Idee auf, doch morgen nen Bus zu nehmen. Ich muss hier nicht durch die ganze Wüste fahren, nur damit ich das gemacht habe. Also wollte ich nach Nyia, weil ich dachte, dass von hier sicher Busse fahren. Somit gab es dann diesen langen Tag mit über 190km und ich habe auch noch ein schönes Hotel gefunden. Morgen geht es dann mal zur Busstation und es sollen von hier auch Busse gehen. Ich muss noch ein bisschen dass Net checken, wie mein Plan dann aussehen soll. Ich bin froh, habe ich diesen Wüstenetappen gemacht. Es war eine Erfahrung und teilweise auch eindrücklich. Mir ist aber die Visazeit in China zu schade, um nur die Wüste zu sehen.

 

5.8.17, Qira, 100km und 303hm

 

Nach einem guten Frühstück zusammen mit den Franzosen ging es wieder in die Wüste. Heute hatte ich weniger Glück mit dem Rückenwind, aber zumindest so bis mittags gab es auch keinen Gegenwind. Die 100km waren bis zum Schluss aber doch ziemlich anstrengend und ich war froh, so nach 85km wieder ein paar Häuser zu sehen und somit auch kalte Getränke. In der Stadt Qira habe ich mir ein Hotel gesucht, bzw. wurde mit Polizeieskorte dorthin gebracht. Immer wieder lustig, wie die bei ihren Kontrollhäuschen stehen. Heute waren es ungefähr 10 Personen, alle in Schusssicherer Weste, Gewehr um den Hals, immer Helm auf und die grosse SWAT Aufschrift darf auch nie fehlen. Sie waren zumindest sehr nett und halfen mir mit Funkkontakt in die Zentrale ein Hotel zu finden. Dort angekommen war zum Glück ein englischsprechender Chinese als Gast dort und er konnte mir weiterhelfen. Den Preis konnte ich auch noch um rund 50 Yuan drücken und somit hatte ich nachmittags ab 16:00 Uhr „frei“. Habe dann auch nicht mehr gross gemacht, ausser ein paar Früchte gekauft und mir ein leckeres Essen zubereitet. Morgen werde ich versuchen, direkt so gegen 07:00 Uhr zu starten, um dem Wind so lange wie möglich ausweichen zu können.    


4.8.17, Hotan, 0km

 

Oh wie habe ich mich auf das Frühstücksbuffet heute gefreut. Es war dann auch wirklich nicht schlecht, gab Spiegeleier, verschiedene Brote, Marmelade, Honig, Früchte usw. Die Chinesen essen ja grundsätzlich warme Sachen und so gab es ein Riesenbuffet mit warmen Speisen. Nudeln in allerlei verschiedenen Variationen und viele Sachen, die ich nicht bestimmen konnte. Ich habe eher das kontinentale Frühstück bevorzugt und war sicher ne Stunde dort. Anders die Chinesen, schnell hinsetzten, schlürfen und rülpsen, nebenbei am Handy oder Tablet und dann wieder weg. Schon ein sehr spezielles Volk. Ich habe übrigens super geschlafen und bin erst mit dem Wecker wachgeworden. Es tat richtig gut in einem Bett ohne irgendwelchen Lärm. Dann machte ich mich auf die Suche nach neuen Veloschläuchen und Reifenhebern. Der englischsprechende Typ bei der Rezeption hat mir ungefähr erklärt wo und es ging los in die 300`000 Einwohner kleine, chinesische Stadt. Recht schnell habe ich den Giant Laden dann auch gefunden und bekommen, was ich wollte. Ansonsten habe ich den Tag fast nur im Zimmer verbracht, da draussen wieder mal der Sand umhergewirbelt wird. Lustig, wie die dann mit ihren kurzen Besen den Sand von einer Seite auf die andere wischen, nur um zwei Minuten später nichts mehr davon zu sehen. Morgen geht es wieder in die Wüste. Hier noch ein paar Facts dazu. Die Taklamakan ist die zweitgrösste Sandwüste der Welt. Sie ist rund 230`000 km2 gross, also ca. 5.5 mal so gross wie die Schweiz und es gibt Sanddünen, welche bis zu 300 Meter hoch sein sollen. Es fallen rund 30mm Regen im Jahr, im Wallis sind es rund 600mm und in Zürich rund 1200mm (Vergleich). So genug Fakten, meine Batterien und sämtliche meiner elektronischen Helferlein sind wieder nahezu voll und bald geht’s weiter. Abends wollte ich noch schnell Geld wechseln, Euro in Yuan. Die Bank of China, die einzige Bank bei der man das machen kann, war relativ schnell gefunden. Nach der Eingangskontrolle durch die Polizei in Vollmontur, hiess es Nummer ziehen und ca. 30 Minuten warten. Dann war ich endlich dran und die nette Dame sagte mir, nachdem ich zwei Formular unterschrieben habe (chinesische) dass ich dazu meinen Pass brauche, sonst geht da gar nichts. Also wieder zurück zum Hotel und nochmals von vorne. Dann hat es auch geklappt, obwohl sie zuerst nicht so recht wusste, was sie machen soll. Da kommt dann immer ein kleines Problem mit meinem Nachnamen Jäger, oder Jaeger. Steht im Pass mal so und mal so. Da es in den meisten Sprachen die Umlaute nicht gibt, wissen die dann zum Teil nicht, ob das jetzt der gleiche Name ist oder was nicht stimmt.  Nach dem Geld wechseln ging es noch zum essen. Davor habe ich vor dem Hotel noch zwei französische Touris getroffen und wir haben uns ein bisschen unterhalten. Essen war dann wieder lustig. Nur chinesische Speisekarte und praktisch keine Bilder. Anhand von Preisen und der Hilfe einer Kellnerin habe ich mal etwas bestellt. Es gab sehr guten Fisch, mit komischem Gemüse in einer ziemlich scharfen Sauce. Das Bier war ein Fruchtsaft, aber zumindest im Wasser habe ich mich nicht getäuscht. 


saubere Sache, danke für 1000 Facebook likes
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Zusammenfassung 31.7 bis 3.8.17 / 505 km

 

31.7.17 Wüste Taklamaken, 140km und 285hm

 

Gegen 10:00 Uhr bin ich heute aus Kashgar rausgefahren und dank den Extraspuren für Roller und Fahrräder habe ich sehr einfach rausgefunden. Dann ging es wie in jeder Stadt noch durch ein bisschen Industrie und diese wurde auch immer weniger. Ein paar kleine Dörfer kamen noch und in einem habe ich etwas gegessen, ansonsten war ich mehr oder weniger den ganzen Tag auf dem Fahrrad. So sind dann auch die 140km zusammengekommen. Gegen 17:00 Uhr gab es nochmals nen Halt an einer Raststätte und ein paar Nudeln. Nach diesem Halt wurde der Gegenwind dann immer stärker und das Tempo somit langsamer. Ohne Wind hätte ich locker noch ein paar Stunden und Km mehr machen können, aber gegen 20:00 Uhr hatte ich dann keine Lust mehr, gegen den Wind anzukämpfen. Obwohl ich hier jetzt schon ziemlich in der Wüste bin, sind rechts und links der Strasse etliche junge Bäume gepflanzt und es gibt anscheinend auch ziemlich viel Wasser tief im Boden, den aller rund 100 Meter kommt ein Rohr nach oben. Zum Glück haben diese Rohre alle einen Hebel und somit kann ich mich heute richtig gut Duschen und meine Getränke kühlen. Das Wasser ist super klar und ich denke, ich könnte es auch ohne Probleme trinken. Mein Nachtlager ist versteckt hinter diesen Bäumen, aber nur rund 50 Meter von der Strasse weg. Ich werde mal schauen, ob ich heute ohne Zelt schlafen kann oder ob es dann doch noch zu kalt wird.

 

1.8.17 Wüste Taklamakan, 130km und 350hm

 

Die Nacht gestern verlief ohne Probleme. Bin zwar ein paar Mal aufgewacht, aber das war mehr wegen den LKW`s. Kalt war es auch überhaupt nicht und so ging es heute morgen, am Schweizer Nationalfeiertag, weiter durch die Taklamakan. Die ersten rund 50km waren durchaus als Wüste zu bezeichnen. Danach wurde es wieder bewohnter und somit auch grüner. Das mühsamste hier in dieser Region sind die Polizeikontrollen. Riesige Zoll/Grenzähnliche Gebäude so jeder anhalten muss, egal ob Tourist oder Einheimischer. Autos und Roller werden durchsucht (der vor mir hatte ein Huhn unter dem Sitz) und dann können die weiter. Bei mir machen sie immer eine Extraprozedur, welche ziemlich nervig ist. Meist muss ich mit ins Gebäude, wo dann der Pass mal komisch angeschaut wird. Die haben sowieso keine Ahnung, was sie da für einen Pass in den Händen halten und sprechen natürlich auch keine andere Sprache als Chinesisch. Manchmal kommt dann irgendwo einer daher, der ein klein wenig englisch spricht, aber na ja...bei einer Kontrolle wollten die mich heute zuerst nicht weiterlassen und ich habe rund 45 Minuten gewartet. Ich habe dann was erzählt von der nächsten Stadt und Hotel und dann ging es auf einmal. Kaum 20km weiter dann die nächste Kontrolle. Hier sollte ich mein Fahrrad stehen lassen und die wollten mir das Hotel zeigen. Kommt ja schon mal nicht in die Tüte und das Fahrrad wurde dann auch in den Bus verladen. Alleine durfte ich nicht weiter, obwohl die Stadt nur 1 km weg war. Die zwei netten Männer, einer davon mit ein wenig englisch, brachten mich zu einem Hotel. Dort stellte sich heraus, dass es aber in der ganzen Stadt kein Hotel für Ausländer gibt. Diese brauchen immer eine spezielle Bewilligung. Auf meine Frage, wie es nun weitergeht, hiess es abwarten. Ich habe dann erklärt, ich fahre ja noch in die nächste grosse Stadt, Hotan, rund 280 km weit weg. Das ist dann wiederum das schöne bei den Chinesen, die glauben einem einfach alles. In ihren Augen bin ich heute von Kashgar gekommen, da dort das letzte Hotel war, was ja auch rund 210km weg war. Sie glaubten mir auch, dass ich ohne Problem nun nochmals über 200 km bis nach Hotan fahren werde. Dann müsse ich aber zumindest noch was essen, war die Antwort, um Energie zu bekommen (ju niid enertschiii). Also ab ins Restaurant mit den zwei Polizisten, was gegessen und dann haben sie mich noch auf die richtige Hauptstrasse gebracht. Einfach zu schön. Ende der Stadt gab es nochmals ne Kontrolle und als die wieder wollten, dass ich ins Gebäude komme, habe ich so rebelliert, dass sie mich gehen liessen. Kurz darauf habe ich wie gestern einen schönen Platz am Rande der Strasse, hinter jungen Bäumen und mit frischem Wasser gefunden, wo ich sicher wieder eine gute Nacht unter dem chinesischem Sternenhimmel haben werde.

 

2.8.17 Wüste Taklamakan, 165km und 550hm

 

Heute rollte es so richtig gut. Der Wind war wieder voll auf meiner Seite und gegen mittag spielte ich mit dem Gedanken, eventuell bis nach Hotan zu fahren. Das wären dann um die 250km gewesen. Kurz nach dem Mittagshalt, bei dem es guten Reis mit Gemüse gab, liess der Wind aber nach und mir wurde klar, dass ich es nicht bis Hotan schaffe und noch ne Nacht in der Wüste verbringen werde. Gegen 16:00 Uhr wurde es endgültig zu heiss und ich stoppte in einer der wenigen Raststätten. Dort gab es einen Ruheraum für die Polizisten und ich legte mich kurzerhand dazu. Gemütlich war es und alle waren am schlafen, inklusive des Wachpersonals. Gegen 18:00 Uhr ging es für mich noch rund 1 Stunde weiter, bevor ich nach den 165km wiederum kurz nach einer kleinen Stadt einen Platz fand zum übernachten. Am Abend kam zwar noch die Bäuerin vorbei, welche das Feld bestellte und kurz darauf ihr Mann (wahrscheinlich). Er hatte aber nichts dagegen und liess mich in Ruhe gewähren.

 

3.8.17 Hotan, 70km und 200hm

 

Heute früh sollte es ein gemütliches einrollen geben, allerdings hatte ich nochmals 2 Plattfüsse. Nach dem zweiten war ich ein wenig sauer und habe den Schlauch gewechselt. So ging es weiter bis in die Stadt, vorbei an einigen Kontrollen, welche mich aber alle mehr oder weniger durchwinkten. In der Stadt angekommen ging dann die Suche nach einem Hotel los und zum Ersten mal sollte ich merken, dass dies noch eine Herausforderung werden könnte in den nächsten Städten. Die Leute schicken einem in die teuersten Hotels, da nur diese eine Lizenz für Ausländer haben. Dort spricht aber niemand englisch oder irgendeine Sprache ausser chinesisch. Nach gut 1,5 Stunden Hotelsuche hatte ich so ziemlich die Schnauze voll und bin in einem der teuren Hotels eingecheckt.  Zwei Nächte für rund 80 Dollar, eigentlich viel zu viel. Aber nach dem Abenteuer in der Wüste, 4 Tagen ohne Dusche und sehr viel Sand, den Platten und vor allem den Chinesen war es mir egal. Zumindest sind sie mit dem Preis nochmals ca. 10 Dollar runtergegangen und ein netter Herr sprach sogar englisch. So sitze ich nun in meinem King Size Bett und geniesse den Luxus dieses 5 Sterne Schuppens.

 

Die ersten Tage auf den Strassen von China waren nicht die einfachsten meiner Reise. Meist recht langweillig, ohne irgendwelche Aussicht ausser mal ein paar Kamelen, reden kann man auch mit niemanden und die Chinesen scherren sich keinen Deut um diesen Radfahrenden Menschen aus dem Westen, obwohl ich auffalle wie ein bunter Hund. Dazu überall dieser Sand, welcher in jede Ritze (wirklich jede) reingeht. Positiv ist das essen und die Windrichtung. Ausserdem ist es nicht so heiss wie gedacht. Mal schauen, wie lang ich noch in der Wüste rumdüse...    


Kahsgar Tiermarkt - jeden Sonntag

29./30.7.17 Kashgar

 

Einfach bisschen Touriprogramm. Meist ausschlafen, dann was essen und ein wenig das Internet durchstöbern. Dann ein kurzes Schläfchen und wieder mal was essen. Abends Touriprogramm 2. Teil mit natürlich essen und dann gegen Mitternacht ins Bett. So sieht mein Programm hier aus. Heute Sonntag gab es allerdings ein weiteres Highlight und es war wirklich toll, der Tiermarkt in Kashgar. Zuerst wollte ich ja bereits heute weiter, da ich mir nicht sicher war, ob der Markt nicht eher so ein Touridings ist. Es war aber toll. Wirklich riesig, die ganzen Leute am handeln und diskutieren. Esel, Pferde, Schafe, Yaks, Trampeltiere, Ziegen, Kühe und Stiere wechselten den Besitzer. Das ganze umrundet von vielen Essensständen und ein richtig feines Eis gab es auch noch obendrauf. Die wenigen Touris, die sich auf dem Markt verlaufen haben, verteilten sich und es war wirklich ein Markt, welcher lebt und für die Einheimische Bevölkerung wichtig ist. Getroffen habe ich noch zwei Chinesen und einen Engländer, welcher schon länger in Peking wohnt. Mit ihnen konnte ich mich gut unterhalten und werde diese gleich noch im Nachbarhostel besuchen. Morgen geht es dann weiter mit dem Fahrrad. Ich freu mich auf China und hoffe, dass es in der Wüste nicht zu heiss wird!    


27./28.7.17 Kashgar

 

China ist...anders. Die Region hier um Kashgar, Provinz Xinjiang ist nochmals ein spezieller Teil Chinas. Hier leben fast nur Minderheiten und in den letzten Jahren gab es auch immer wieder Ausschreitungen und allgemein wird die Lage als unstabil eingestuft. Das macht sich vor allem bemerkbar in der Polizeipräsenz. Diese ist unglaublich hoch hier. Allerdings ähnelt es mehr „Kinder spielen Polizei“ als richtige Polizeiarbeit. Die meisten sind unglaublich jung, aber top ausgerüstet. Jeder hat Schusssichere Weste, eine riesiges Schild und einen ausziehbaren Stock mit dabei. Ich habe auch schon welche gesehen mit Finger am Abzug ihres voll automatischen Gewehres inklusive aufgesetztem Bajonett! Die Aufschrift auf den Uniformen schlicht und einfach „SWAT“. Alles scheint, also wolle man den Leuten hier Angst einjagen oder ein Gefühl von Sicherheit vermitteln. Für mich macht es eher einen lächerlichen Eindruck. Dann natürlich die Zensur des Internets, welche ich und viele andere mit einem VPN (wähle mich aus nem anderen Land ein) umgehen. Whats App – Fehlanzeigen, Google  -  Fehlanzeige, Insta – Fehlanzeige, Facebook – Fehlanzeige usw. Es ist auch nicht möglich, als Ausländer eine SIM Karte zu kaufen in dieser Provinz. Dazu braucht man eine chinesische ID, muss also Chinese sein und selbst dann ist es nicht ganz einfach. Kommen wir aber zu den guten Seiten. Das Essen ist spitze. Es gibt so viele Sachen und ich bin den ganzen Tag am rumprobieren, auch wenn ich keine Ahnung habe, was ich da esse. Bis jetzt aber alles noch ohne irgendwelche Würmer, komisches Getier oder ähnlichem. Die Stadt ist auch wirklich schön. Es hat eine tolle Altstadt in welcher allerlei verschiedenes Handwerk zu betrachten ist. Oft spaziere ich einfach so durch die Gassen und  geniesse. Von der Zeitumstellung auf Peking Time habe ich ja bereits berichtet. Ich fühle mich im Moment wie im Jetlag, aber die Leute hier leben diese komische Zeit. So gegen 23:00 Uhr wird gegessen und dafür morgens bis um 10:00 Uhr geschlafen. Werde mich wohl dran gewöhnen. Ja, so werde ich noch eins, zwei Tage hier bleiben, bevor es dann mit dem Fahrrad weitergeht. Bei diesem muss ich auch noch ein paar Kleinigkeiten erledigen, da es auch noch ein wenig vom Pamir gekennzeichnet ist.


26.7.17 Kashgar, 108km und 370hm

 

Heute früh um 08:00 Uhr stand ich an der Grenze und relativ pünktlich wurde diese auch aufgemacht. Ich war der Erste und mit dem Fahrrad sehr schnell bei den Kontrollen durch und nach 15 Minuten war der Ausreisestempel in meinem Pass. Dann ging es rund 7 km durch Niemandsland mit zwei Checkpoints und dann stand ich an der chinesischen Grenze. Schon irgendwie komisch war es mir zumute. China, dieses riesige Land, welches immer sehr weit weg war und nun stand ich kurz davor, einzureisen. Dazu musste ich noch meine Pässe auswechseln, da das China Visum in meinem 2. Pass drin war. Ich machte mir aber Sorgen für nichts, den Chinesen war das ziemlich egal, dass da sonst noch überhaupt nichts im Pass drin war. Hauptsache, das Chinavisum war ok. So ging es durch die erste Kontrolle und alles verlief super einfach. Krass natürlich der Unterschied der Grenzen. Noch vor ein paar Tagen auf dem Pamir war die Grenze ein armseliges Häuschen ohne irgendwelche technischen Geräte auf einer ungeteerten, miserablen Strasse. Passkontrolle bestand darin, die Formalitäten in ein Notizheft zu schreiben und das einzig moderne war der Stempel mit Stempelkissen. Bei den Chinesen die modernsten Geräte wie auf einem Flughafen. Scanner für Gepäck, Scanner für Personen, Natürlich Scanner für den Pass. Mir war es relativ egal und alles hat prima geklappt. Dann musste ich für rund 140Km meine Sachen und mich in ein Taxi verladen. Eigentlich ein Witz, aber halt China Regeln. Die Strasse hätte halt viele Kurven und es sei schwierig das richtige Einreisegebäude bei der nächsten Kontrolle zu finden....blablabla. 50 Dollar ärmer ging es also zu dieser zweiten und eigentlichen Kontrolle, wo ich dann auch den Stempel bekam. Als wären die 50 Dollar nicht genug, habe ich auch noch meinen Helm (250 Dollar) bei der ersten Kontrolle vergessen. Leider viel zu spät bemerkt und nun muss ich mir halt in  Kashgar einen neuen besorgen. So ging es nach der Kontrolle noch rund 100 Km nach Kahsgar. Grundsätzlich eher bergab, aber mit ziemlich viel Gegenwind. Durch die Zeitverschiebung habe ich noch weitere zwei Stunden „verloren“ und bin dann gegen 18:00 Uhr hier im Hostel angekommen. Chinas ersten Eindruck, man kann nichts lesen, es gibt viele Elektroroller mit eigener Fahrspur und den Leuten ist es ziemlich egal, ob da einer mit einem vollgepacktem Rad vorbeifährt. Freu mich aber auf anderes essen als die letzten 6 Wochen.


 

 

 

 

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Mathias Jäger